22. Juni 1941 – 22. Juni 2021
Heute vor 80 Jahren begann der barbarische Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion und vielerorts wird dieses Ereignisses gedacht. Auch SODI schließt sich diesem Gedenken an. Seit seiner Gründung ist unser Verein eng mit den Menschen in der früheren Sowjetunion verbunden. Zu den ersten Hilfsaktionen unseres 1990 gegründeten Vereins gehörten Lieferungen für Kinder- und Gesundheitseinrichtungen in Rasswet am Don (Russland), Kirowograd (Ukraine), Mogiljow (Belarus) und anderen Orten.
In Belarus sind wir seitdem ohne Unterbrechung tätig und für unsere Aktivist:innen aus Ostbrandenburg ist es bei jeder Reise eine Selbstverständlichkeit, die Gedenkstätte in Chatyn und die Festung von Brest zu besuchen. Chatyn ist ein ehemaliges Dorf in der Nähe von Minsk. Seine Bevölkerung wurde 1943 als „Vergeltung“ für Partisan:innenangriffe von Angehörigen der deutschen SS ermordet, das Dorf niedergebrannt. Unter den Opfern waren auch 75 Kinder, nur wenige Dorfbewohner:innen überlebten. Nach dem Krieg wurde der Ort nicht wieder aufgebaut. Seit 1969 befindet sich dort eine Gedenkstätte für alle von der Wehrmacht und der SS zerstörten über 5.000 weißrussischen Dörfer. Es ist jedes Mal wieder ein bewegender Augenblick, diesen Ort zu besuchen.
Die Festung von Brest ist eine weitere Gedenkstätte, die zu jedem Besuchsprogramm dazu gehört. Acht Tage hielten die Verteidiger:innen dem Angriff der deutschen Wehrmacht stand, dann mussten sie sich ergeben. Ein eindrucksvolles Memorial erinnert an diese acht Tage. Brest steht aber auch für ein lange in der DDR verschwiegenes Ereignis – 1939 wurde die damals zu Polen gehörende Stadt schon einmal von der deutschen Wehrmacht eingenommen und dann auf Grundlage des Geheimabkommens zwischen Hitler und Stalin mit einer feierlichen gemeinsamen Militärparade an die sowjetische Armee übergeben.
Zwischen SODI und seinen Mitgliedern gibt es vielfältige Verbindungen zu den Menschen in den Nachfolgestaaten der UdSSR. Deshalb kann es uns auch nicht unberührt lassen, wenn diese Beziehungen zwischen unseren Völkern zum Spielball der Politik werden. Der Kalte Krieg galt 1990 als überwunden, es ist aber aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht zu einem friedlichen gemeinsamen europäischen Haus gekommen. Mit großer Besorgnis verfolgen wir die Auseinandersetzungen in einigen Nachfolgestaaten und zwischen ihnen, sei es im Kaukasus, in Zentralasien oder in Osteuropa. Die Völker der Sowjetunion haben nach dem Juni 1941 unermessliches Leid erfahren. Es ist daher mehr als legitim, ihnen eine friedvolle Zukunft zu wünschen und an die politisch Verantwortlichen zu appellieren, dieses friedliche Zusammenleben zu befördern und zu gewährleisten. Dass dabei auch auf Deutschland eine Verantwortung zukommt, daran soll uns der 22. Juni erinnern, nicht nur heute.
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