Einsatz für Kinder in der verstrahlten Zone in Belarus
Wussten Sie, dass Butter weniger Radionuklide enthält als die Milch, aus der sie stammt? Vorausgesetzt natürlich, die Milch war atomar belastet. Ein Kind aus Otwerschitschi, einem Dorf in der verstrahlten Zone von Belarus, könnte Ihnen erklären, dass die Kontamination von Milch durch die Verarbeitung zu Butter verringert wird. Und dass die dabei entstehende Molke nicht mehr verzehrt werden sollte. Für die Menschen in Otwerschitschi ist es wichtig zu wissen, welche Lebensmittel sicher und welche bedenklich sind, denn die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wirkt dort bis heute nach.
42 % von 25 Lebensmittelproben, die unsere Partnerorganisation, das unabhängige Institut für Strahlensicherheit BELRAD, 2023 in Otwerschitschi genommen hat, lagen über den in Belarus zulässigen Grenzwerten für Radionuklide. Besonders für Kinder ist Cäsium-137, das sich im Körpern ablagert, gefährlich. 58 Kinder aus Otwerschitschi untersuchte BELRAD im vergangenen Jahr. Die Messungen ergaben, dass bei 43 % der Cäsium-137-Gehalt über der kritischen Grenze von 20 Bq/kg Körpergewicht lag.
Der Gehalt von Cäsium-137 im Körper der Kinder kann gesenkt werden. Durch aus Äpfel gewonnene Pektin-Kuren. 4596 Dosen der Pektin-Kur „Vitapect-3 haben BELRAD letztes Jahr verabreicht. 90 davon in Otwerschitschi. Besonders gut sind die Ergebnisse bei den Kindern, die sich im Zentrum „Nadeschda“ (dt. „Hoffnung“) eine Betreuung in einer unbelasteten Umgebung und gesundem Essen erholen konnten. Der Cäsium-137-Gehalt in ihren Körpern sinkt durchschnittlich um 40 Prozent.
Aufklärung über atomare Gefahren
Auch 38 Jahre nach dem Reaktorunfall klären BELRAD Schüler*innen und interessierte Bürger*innen über die Gefahren atomarer Strahlungen auf. So auch beim Besuch von Dr. Aleksej Nesterenko, Leiter des Unabhängigen Institutes für Strahlensicherheit BELRAD, Ivan Krasnopyorov, stellv. Leiter und Messingenieur Mikhail Khromau sowie technischer Leiter in Deutschland im März 2024.
Seit 15 Jahren arbeiten SODI und BELRAD zum Schutz der Kinder in Otwerschitschi zusammen. Das wird möglich gemacht durch ehrenamtliche SODI-Gruppen und Schüler*innen der AG Patenschaft der Gesamtschule 3 in Eisenhüttenstadt, sowie zahlreiche Spenderinnen und Spender.
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