Asiens Streubombenopfer appellieren an die USA
Vietnam sowie Kambodscha und Laos wurden mit US-amerikanischen Bomben, darunter auch Streubomben, förmlich überschüttet. Die Flächenbombardements sollten die Länder zurück in die Steinzeit bringen! Kürzlich gab es bei der Buchpräsentation „Vietnam 1972“ acht Minuten Originalton – die Bombardierung von Haiphong. Der Autor Hellmut Kapfenberger, Journalist und SODI-Mitglied, hatte dieses Zeitdokument selbst aufgezeichnet. Laos ist das weltweit größte Opferland, so das laotische Außenministerium, und leidet bis heute unter den nicht explodierten Hinterlassenschaften.
SODI hat sich in seiner Projektarbeit mehrfach mit diesen Relikten des Vietnam-Krieges befasst. In der 1990/2000er Jahren war unser Verein Mitglied des Initiativkreises für das Verbot von Landminen (u. a, Aktion „Minenopfer brauchen keine Schuhe“). Von 1998 bis 2013 realisierte SODI mit Mitteln des Auswärtigen Amtes Projekte zur Räumung von Landminen in Vietnam und Laos. In den bei uns noch vorhandenen Berichten der Spezialisten kann nachgelesen werden, wie groß die Anstrengungen waren, um die Blindgänger und Minen zu räumen und damit wieder Menschen in den von Hinterlassenschaften der US-amerikanischen Bombardements belasteten Gebieten eine Heimat zu schaffen.
Am 01. August 2010 trat die Konvention über Streumunition (CCM) in Kraft, der inzwischen 111 Länder angehören, weitere 12 Staaten haben unterzeichnet, jedoch noch immer nicht ratifiziert. Auch Deutschland und andere NATO-Länder sind der Konvention beigetreten (https://www.clusterconvention.org/states-parties/). Für die Bundesrepublik trägt sie die Unterschrift das damaligen Außenministers Frank-Walter Steinmeier. Doch heute könne man den USA „nicht in den Arm fallen", so kürzlich der Bundespräsident im ZDF-Sommerinterview. Warum eigentlich nicht? Es soll doch um eine wertebasierte Außenpolitik gehen. Denn weder die USA noch Russland und die Ukraine sowie China und Israel sind dieser Konvention bisher beigetreten.
Auf Grund des langjährigen Engagements von SODI können wir heute nicht schweigen, wenn diese geächtete Munition an eine Kriegspartei geliefert und eingesetzt werden soll. Welche Waffen aus dem Arsenal des Schreckens werden als nächstes reaktiviert oder aktiviert? Das Damoklesschwert taktischer Nuklearwaffen ist noch nicht gebannt! Die Zivilgesellschaft muss wieder laut und deutlich ihre Stimme dagegen erheben. Aus unserer Mitgliedschaft kam ein Vorschlag: „Sprechen wir die 74 noch unentschlossenenStaaten durch unsere Außenpolitiker*innen und Bundestagsabgeordnete an, die Konvention zu unterzeichnen und zu ratifizieren - steter Tropfen höhlt den Stein“. Und die 12 Unterzeichner sollten jetzt schnellsten ratifizieren.
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