Dhansara schützt ihr Dorf vor Überschwemmungen
In Nepal unterstützen SODI und SAHAS Dorfgemeinschaften dabei, sich vor Überschwemmungen zu schützen und ein sichere Einkommen zu erwirtschaften.
Etwa einen Kilometer von der stark befahrenen Ratna-Autobahn in Surkhet entfernt, am Ufer eines Nebenflusses des Bheri, liegt das Dorf, in dem die 32-jährige Dhansara Badi lebt. Viele im Dorf verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Gewinnung von Sand aus dem Fluss extrahieren. Eine körperlich sehr anstrengende Arbeit, die nur gering bezahlt wird. Die Menschen hier gehören zu den Badi, einer ethnischen Minderheit, die in Nepal stark diskriminiert wird. So wird ihnen von der nepalesischen Mehrheitsgesellschaft oft der Landbesitz verwehrt. Auch beim Arztbesuch und bei der Arbeitssuche werden sie diskriminiert.


Der Fluss ist die Lebensgrundlage der Dorfgemeinschaft, wird aber durch zunehmende Überschwemmungen zur Gefahr. Die Siedlung ist stark von Überschwemmungen bedroht. Dhansara erinnert sich an eine besonders verheerende Flut vor einigen Jahren, als sie mitten in der Nacht vor den Wassermassen fliehen musste. Nur das Nötigste konnte sie mitnehmen. Das Wichtigste war, die Kinder und das Vieh in Sicherheit zu bringen.
Neben der Gefahr von Überschwemmungen erhöht der Klimawandel auch die Gefahr von Krankheiten im Viehbestand. Auch davon kann Dhansara berichten: "Früher hatte ich etwa 9-10 Schweine und einige Ziegen, deren Verkauf meiner Familie half, die schweren Zeiten zu überstehen. Doch plötzlich brach eine Krankheit aus, die wir vorher nicht kannten, und unser ganzes Vieh starb." So erging es vielen anderen Familien in der Region. Seitdem zögern viele, ihre Ersparnisse in Kleinvieh zu investieren, obwohl das einst eine zuverlässige Einkommensquelle war.
Unterstützung erhält das Dorf von der Group of Helping Hands (SAHAS) und dem Solidaritätsdienst International. In Schulungen lernen die Dorfbewohner*innen, ihre Ernten mit agrarökologischen Anbaumethoden zu verbessern. Die berufliche Qualifizierung junger Erwachsener in handwerklichen Berufen wie Schneiderei, Schreinerei oder Fischzucht soll die finanzielle Situation der Dörfer verbessern. Eine Zukunft hat das Dorf aber nur, wenn alle gemeinsam daran arbeiten, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen. Für das Dorf Dhansara bedeutet das konkret, dass es vor Überschwemmungen geschützt werden muss. Die Bewohner*innen erfahren in Trainings, mit welchen Maßnahmen sie ihre Dörfer vor extremen Wetterereignissen schützen können. Die Umsetzung erfolgt in Eigenregie. Dhansara leitet eine der Projektgruppen, in denen Maßnahmen zum Schutz des Dorfes vor Überschwemmungen entwickelt und umgesetzt werden. SAHAS steht den Aktiven beratend zur Seite.
Dass Dhansara einmal eine Projektgruppe leiten würde, hätte die zweifache Mutter vor dem Projekt nicht für möglich gehalten. Frauen haben im Dorf wenig zu sagen. Dass Dhansara mit 15 Jahren verheiratet wurde, ist kein Einzelfall. Mit Bedauern blickt sie auf ihre Vergangenheit zurück: "Nach meiner Heirat konnte ich mein Recht auf Bildung nicht einfordern, obwohl es mir sehr wichtig war, meine Ausbildung fortzusetzen. Die körperliche Arbeit im Haushalt war anstrengend und ich durfte nicht über mein Leben entscheiden. SAHAS und SODI unterstützen Frauen wie Dhansara dabei, ihre Rechte einzufordern und die Entwicklung ihrer Gemeinschaft selbst in die Hand zu nehmen. In den Projektgruppen und Schulungen sieht sie großes Potenzial, auch die Situation der Frauen zu verbessern: "Ich hoffe, dass dieses Projekt dazu beiträgt, unsere Führungsqualitäten zu stärken. Viele Frauen in der Gemeinde würden gerne alternative Einkommensquellen erschließen, aber ihnen fehlen die nötigen Fähigkeiten. Wenn dieses Projekt den Frauen hilft, sich neue Fähigkeiten anzueignen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, können sie als Vorbilder dienen".
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