Klimagerechtigkeit – das Recht auf Zukunft
Die Flutkatastrophe in Deutschland erschüttert uns alle. Unsere Gedanken sind bei den Betroff enen. Studien wie die der Universität Oxford (2018) weisen nach, dass Dürren und andere extreme Wetterereignisse auch in Europa durch den Klimawandel häufi ger werden. Was bei uns noch durch vorhandene Hilfsstrukturen und ausreichend öff entliche Mittel abgemildert werden kann, trifft bereits seit Jahren viele Menschen in ärmeren Ländern deutlich härter, während sie viel weniger zu der Klimakrise beigetragen haben. Verarmung, Hunger und gesundheitliche Probleme sind die Folgen. 98 Prozent der von Hunger betroff enen Menschen weltweit leben im Globalen Süden.
Angesichts der ungleich verteilten Verantwortung für die menschengemachte Klimakrise und des ebenso ungleichen Wohlstands in der Welt, stellt sich die Frage, wer mehr leisten sollte und kann. Wollen wir die Lebensgrundlagen auf unserer Erde erhalten, müssen wir im Globalen Norden schleunigst mehr Verantwortung übernehmen und dazu beitragen, die Lasten der Bekämpfung des Klimawandels fair zu verteilen. Diese Sichtweise ist für uns der Ausgangspunkt für Klimagerechtigkeit: Die wirtschaft lichen Bedingungen sowie die sozialen und politischen Verhältnisse, die zur Klimakrise geführt haben, müssen mitbetrachtet werden.
Wo die Politik noch auf sich warten lässt, haben wir bereits eine Brücke geschlagen und leisten Solidarität. In Namibia, Vietnam und in Mosambik versuchen wir mit unseren lokalen Partnerorganisationen auf die negativen Folgen des Klimawandels zu reagieren, um die Menschen auf zukünft ige extreme Wetterereignisse besser vorzubereiten. Mit ökologischen Lösungen wie resilientem Saatgut oder Bewässerungssystemen sowie Umweltwissen unterstützen wir das Know-How unserer Partner durch unsere Arbeit in Deutschland und versuchen, zu einer globalen Klima- und damit Chancengerechtigkeit beizutragen.
EduVentures: Der Weg zum nationalen Bildungsnetzwerk
Was ist Klimagerechtigkeit? Welche Folgen hat die Klimakrise in Namibia? Und vor allem, wie sind EduVentrures zu der erfolgreichen Organisation geworden, die sie heute sind? Erfahren Sie alles auf unserer Themenseite.
Mosambik: Sichere Ernährung für Betroffene von Zyklon Idai
Mosambik ist laut Klima-Risiko-Index eines der am stärksten vom Klimawandel betroffene Land in Afrika. Immer wieder wechseln sich Dürreperioden mit starken Überschwemmungen ab. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Kubatsirana will SODI durch ökologische Lösungen und Frühwarnsysteme für Naturkatastrophen die Situation von Kleinbäuer*innen in Zentralmosambik verbessern.


Vietnam: Community-Management wirkt auch im Klimabereich
„Wir haben diesem Kanal den liebevollen Namen Gemeindemanagement-Bewässerungskanal gegeben. Der Name steht für die Arbeitsmethode, aber auch unsere neue Denkweise“, berichtet Ha Anh Diem, gewählter Leiter der Gemeindegruppe im Dorf Ban Khun, stolz über den Erfolg. Der befestigte Bewässerungskanal sichert die Bewässerung der lokalen Reisfelder, der wichtigsten Einkommensquelle der hier lebenden Menschen. Durch die Folgen des Klimawandels geraten der Reisanbau und die landwirtschaft lichen Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung zunehmend in Gefahr. Klimakrise in Vietnam Vietnam gehört zu den fünf Ländern, die zukünft ig am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroff en sein werden. Bereits jetzt spüren die Menschen in den unterschiedlichen Regionen Vietnams die veränderten klimatischen Bedingungen sehr deutlich. In der Provinz Yen Bai, im bergigen Nordwesten des Landes, treten Regenfälle häufi ger und immer unvorhersehbarer auf, sodass sie verheerende Sturzfl uten verursachen. Waren Überfl utungen früher nur im August und September die Regel, so kommt es zu ihnen inzwischen bereits ab Juni und dauern sie immer öft er bis in den November hinein. Im Wechsel dazu nehmen Dürreperioden im Anschluss an die Regenzeit sowohl an Dauer als auch Intensität zu, zeichnen sich dabei jedoch durch hohe Unregelmäßigkeit aus. Auch die Temperaturen werden extremer: Während im Sommer Hitzeperioden immer länger andauern, hat sich die Winterzeit inzwischen verkürzt, erreichen die Temperaturen dabei aber neue Tiefstwerte. Unter dieser Situation leiden vor allem die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen in der Provinz, die ihr Einkommen
aus der Landwirtschaft beziehen. Die plötzlichen und wiederkehrenden Dürren und Überschwemmungen zerstören Felder und Ernten. Außerdem begünstigen sie die Verbreitung von Krankheiten unter Tieren und Pfl anzen. Häuser und Brücken werden während der Regenzeit von den Wassermassen weggespült, unbefestigte Straßen werden zu schlammigen, nicht nutzbaren Wegen. Gemeinsame Lösungen durch das Community-Management Diesen Herausforderungen stellen sich die Menschen aus Ban Khun. „In der Landwirtschaft , insbesondere im Reisanbau, spielt Wasser eine entscheidende Rolle für die Produktionsergebnisse“, erklärt Ha Anh Diem. Das Dorf bezieht sein Wasser aus den Bergen und durch Niederschlag. Die Wassermassen waren jedoch bisher kaum zu
kontrollieren, da lediglich ein aus Erde gebautes Kanalsystem existierte. In der Sommerzeit absorbierte dieses einen Großteil des Wassers. Bei starken Regenfällen verschlammten die Kanäle schnell, wodurch das Wasser unbrauchbar wurde. Über das Projekt von SODI und DWC und den Ansatz des selbstständigen Gemeindemanagements haben die Bewohner*innen von Ban Khun die Lösung des Problems selbst in die Hand genommen. In Trainings haben sie gelernt, ihre lokalen Bedarfe eigenständig zu evaluieren und gemeinsam Lösungen zu fi nden. So wurde die Befestigung des 350 Meter langen Bewässerungskanals als eine der obersten Prioritäten in der Dorfversammlung identifi ziert. Die Baumaßnahme, an der die Dorfbewohner*innen aktiv mitgearbeitet haben, sichert die stete Bewässerung der lokalen Reisfelder auch während der Trockenzeit. Gleichzeitig können während der Regenzeit die Wassermassen kontrolliert werden. Der wichtigste Bewässerungskanal Ban Khuns ermöglicht somit eine adäquate Bewässerung für 20 Hektar Reisfelder von 127 Familien. Damit konnten 10 Hektar ehemals zu trockener Anbaufl ächen für den Reisanbau reaktiviert und die Qualität von Boden und Pflanzen auf den restlichen Flächen enorm gesteigert werden. Doch die Gemeinde hat mehr als nur ihre Infrastruktur und landwirtschaft liche Produktion verbessert: Durch das selbstständige Gemeindemanagement haben die Bewohner*innen gelernt, eigeninitiativ die nachhaltige Entwicklung in ihrem Dorf gemeinsam voranzutreiben. Durch die Zusammenarbeit hätten sie das Gemeinschaft sgefühl in Ban Khun gesteigert und an Selbstvertrauen gewonnen, berichtet Ha Anh Diem. Dies sind wichtige Voraussetzungen für die Gemeinschaft , um auch zukünftig eigenständig und mit lokalen Ressourcen den Kampf gegen den Klimawandel und weitere Herausforderungen aufzunehmen.
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