Corona-Update: unsere Projektpartner zwischen Krisenmanagement und Projektarbeit
In 2020 stellt Covid-19 für alle Projektpartner und SODI selbst eine besondere Herausforderung dar und erfordert sowohl Anpassungen in laufenden Projekten als auch ganz neue Maßnahmen. Die Menschen im Globalen Süden sind nicht nur mit den unmittelbaren gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen konfrontiert, sondern auch mit einem oft völlig unterfinanzierten Gesundheitswesen. Gemeinsam mit UGEAFI in der DR Kongo arbeitet SODI daran, spezifische Maßnahmen gegen das Virus begleitend zum geplanten Projekt in der Provinz Süd-Kivu aufzunehmen. Durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens können die Umweltbildungsziele in Namibia nicht planmäßig realisiert werden. Zusammen mit EduVentures arbeiten wir daher an notwendigen Anpassungen. Auch in Serbien gilt es nun, der verstärkten Diskriminierung der Rom*nja entgegenzuwirken.
Wir von SODI haben unsere Arbeit größtenteils nach Hause verlagert, um unseren Teil zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. In unseren Projektländern weltweit werden ebenfalls Maßnahmen wie Schulschließungen und intensive Aufklärung zu Schutzmöglichkeiten durchgeführt, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen blicken wir voller Sorge auf die Ausbreitung des Corona-Virus – und handeln!
Rom*nja besonders betroffen
In Serbien sehen sich Rom*nja in Zeiten der Corona-Pandemie einer nochmals verstärkten Diskriminierung gegenüber. Der Wegfall vieler Einkommensquellen durch die Ausgangssperren, denn die Familien leben oft von Tätigkeiten wie Schrottsammlungen oder Straßenverkäufen, bringen zusätzliche Existenznöte, bei einem ohnehin sehr schweren Zugang zum Arbeitsmarkt für Rom*nja. Die zumeist beengten Wohnverhältnisse, über 40 Prozent leben in informellen Siedlungen ohne Wasseranschluss und Elektrizität, bieten kaum Möglichkeiten sich vor einer Infektion zu schützen. Auch die Anfeindungen gegen Angehörige der Minderheit nehmen zu und gipfeln sogar in Anschuldigungen als Verantwortliche der Pandemie. Andernorts in Osteuropa gab es einige Abriegelungen ganzer Roma-Siedlungen, jedoch nicht in unserer Projektregion.
Gemeinsam mit FRS und URBO wurden innerhalb unserer Projekte nun Maßnahmen gegen diese Zustände ergriffen. Mitarbeiter*innen des FRS verteilen Lebensmittel und Hygieneartikel an Roma-Familien. Wo möglich, verbreiten sie durch Aushänge und Gespräche Informationen über Gesundheit und Sicherheit während der Covid-19-Pandemie, denn der Zugang zu Informationen ist für viele Familien nicht gegeben. Die strukturelle Diskriminierung und Vorurteile schlagen sich ebenfalls in der medizinischen (Nicht)Behandlung nieder.
Die Beratungen und Gemeindetage zur Stärkung des Wissens der Rom*nja über ihre Rechte und Ansprüche, z.B. Papiere, Sozialleistungen oder psychologische Beratungen, mussten ausgesetzt werden. Über Telefon und Internet versuchen die Mitarbeiter*innen jedoch den Kontakt zu halten. URBO hat begonnen, nötige Materialen für die Einhaltung von Gesundheits- und Hygieneauflagen, wie Masken, an die neu gegründeten Unternehmen von Rom*nja zu verteilen, sodass sie auch in der Krise weiter bestehen können.
Digitale Protestformen in Zeiten von Kontaktbeschränkungen
Das Filmkollektiv von Draufsicht hat sich während der Höhepunkte der Kontaktbeschränkungen in Deutschland mit verschiedenen Protestformen beschäftigt. Die Meinungsfreiheit ist ein grundlegender Pfeiler der Demokratie. Ob kreative Proteste auf der Straße oder online-Proteste als eine echte Alternative: Wie können wir auch in Zukunft Proteste allen zugänglich machen? Mehr erfahren Sie im Video:
Waschstellen in der DR Kongo und Kamerun - Lebensmittel in Südafrika
Während in der DR Kongo im März 2020 Sonderregelungen wegen der Pandemie ausgerufen wurde, muss das Land gleichzeitig mit einem neuen Ebola-Ausbruch kämpfen. Ende März wurden Schulen und Universitäten des Landes geschlossen. Um die Ausbreitung von Covid-19 und anderen Infektionskrankheiten einzudämmen, integriert UGEAFI in das bestehende Projekt mit SODI weitere Hygienemaßnahmen und eine Informationskampagne in den Dörfern selbst und über das Radio.
Auch im südlichen Afrika stellen sich unsere Partnerorganisationen auf die neue Situation ein. Schulbesuche und die Umweltbildung müssen derzeit in allen drei Ländern (Mosambik, Südafrika, Namibia) pausieren. Neben geplantem Fernunterricht zur Umweltbildung für die Lehrer*innen in Namibia und gemeinsamen Videos zwischen Draufsicht Bamenda (Kamerun) und EduVentrures (Namibia) zur Aufklärung über Covid-19, wurden in Kamerun bereits viele Waschstationen errichtet, um vor allem die Begegnung in öffentlichen Bereichen zu ermöglichen. Mitarbeiter*innen von PACSA schildern die Situation in Südafrika als angespannt: „Das Land und seine Provinzen liegen nach über 60 Tagen Lock Down auf den Knien. Das Ausmaß bitterer Armut in Südafrika wird immer deutlicher. Die meisten von uns sind gezwungen jeden Tag aufs Neue durch Klein- und Kleinsthandel, durch Tagelöhner, durch Leihen und manche durch Stehlen "das tägliche Brot für ihre Familien zu verdienen". Nun ist der Zugang zur Nahrung durch fehlende Einkünfte, eingeschränkte Lieferkapazitäten und drastische Preissteigerungen stark eingeschränkt. Elektrizität, Schulbildung und Hygiene sind das eine - Hunger ist viel mehr. Es braucht nicht viele Tage, bis der Magen knurrt und die Kinder jammern. Ein kleiner Virus bring viele stolze Familien ins straucheln und manche an ihre Existenz.“ In Südafrika helfen SPP und PACSA mit der Verteilung von Lebensmitteln den Familien, die durch verstärkte Ausgangsbeschränkungen besonders stark von Hunger und Not betroffen sind. SPP ist Teil des Aktionsprogramms der C-19 (Peoples Coalition), um die Infektion einzudämmen, die Übertragung zu reduzieren und die sozialen und politischen Auswirkungen des Covid-19-Virus zu mildern.
Indien: Projektstart mit besonderen Vorkehrungen
Trotz der erschwerten Bedingungen durch Covid-19 konnte CTRD in Indien im Mai dieses Jahres das neue Projekt für und mit der Minderheit der Adivasi beginnen. Durch ökologische Anbaumethoden und die Produktion von Bananenseide verbessern sich die Ernährung und die Einkommensmöglichkeiten vor Ort. Auch Maßnahmen im Gesundheitsbereich, wie die Kooperation mit örtlichen Kliniken und die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Adivasi-Minderheit sind bereits geplant.
Der SODI-Newsletter.
Erhalten sie aktuelle Informationen aus erster Hand.
Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung. Unter dem Link „Abmeldung“ können Sie sich jederzeit wieder von unserem kostenlosen Newsletter abmelden.
Unsere Publikationen
auf einen Blick.
Einblicke und Ausblicke durch SODIs Publikationen: Erfahren Sie mehr über entwicklungspolitische Themen sowie SODIs Projekte weltweit.