Spendenlauf mit Hürden – Solidarität trotz Corona
Die Schüler*innen der Gesamtschule 3 mit GOST in Eisenhüttenstadt und besonders die AG Patenschaften hatten sich viele Aktionen überlegt, um Spenden für die durch Tschernobyl gesundheitliche betroffenen Kinder in Belarus zu sammeln. Die Einschränkungen und Kontaktsperren durch die Corona-Pandemie hätten jedoch fast ihre Pläne vereitelt. So hätte der Spendenlauf am 28.5. durch die Schulschließung fast nicht stattfinden können. Aber die Schüler*innen haben ihr „Bewegungsangebot“ einfach vor die Schule und somit außerhalb des Schulgeländes verlegt. Durch diese kreative Idee und mit gebührendem Abstand zueinander sammelt die 22 Sportler*innen insgesamt 2.909,00 Euro.Die AG hat im Schuljahr 2019/2020 ein Spendenergebnis von 4121,80 Euro für die Tschernobyl-Projekte gesammelt. Wir von SODI und BELRAD, das unabhängige Strahleninstitut in Minsk, danken alle Beteiligten vielmals für ihren großartigen Einsatz und ihre Unterstützung.
Gastbeitrag von Tobia Präkels (Schüler der AG Patenschaften
„Eure Aktion am 28. Mai 2020 war eine prima Idee und Ansporn für die weitere Arbeit.“
Corona 2020 wird uns lange im Gedächtnis bleiben! Nach unserem Verständnis sind es die viel-fältigen Begleiterscheinungen, welche noch lange nachwirken. Diese werden sich erst nach der Lockerung so richtig bemerkbar machen. Preiserhöhungen bei Dingen für den täglichen Bedarf spüren wir ja bereits. Auch hier bei uns in Deutschland werden wir eine weitere Spaltung in der Gesellschaft verzeichnen. Die Beklatschten in der Coronasperrzeit sind bereits jetzt die großen Verlierer. Was schert mich das Wort von gestern. In anderen Ländern auf unserer Erde werden die Folgen für die Menschen noch komplizierter sein, vergleichbar mit denen der Tschernobyl-Katastrophe 1986.
Somit sind wir auch schon mitten in unseren Sorgen, die sich um die Tschernobyl-Kinder und unsere Projekte ranken. Kurz vor dem 35. Jahrestag der Katastrophe 2021 hatten wir uns so viel vorgenommen: 35.000 Euro wollen wir für eine neue mobile Messstation bis zum 26. April 2021 zusammenbringen.
In den 3 Monaten Coronaisolation konnten wir nicht viel bewegen. Uns waren die Hände gebunden.
Nicht nur der SODI-Gruppe Eisenhüttenstadt-LOS war es kaum möglich, den Arbeitsplan von März bis Mai abzuarbeiten. Auch die AG Patenschaften der Gesamtschule 3 mit GOST Eisenhüttenstadt war davon betroffen. Homeschooling, Präsenzunterricht, Prüfungen – ein Schulbetrieb, der alles andere als normal ist. Schon im Januar hatte die AG einen Aufruf mit der Bitte um Unterstützung bei der Finanzierung der neuen mobilen Messstation an Schulen des Landes Brandenburg gerichtet und verkündet, dass sie mindestens 1.200,00 Euro dafür einbringen wird. Daneben hat die AG noch ein eigenes jährliches Ziel für Projekte an der Schule in Otwerschitschi (BY), die finanziert werden müssen. Rund 2.500,00 Euro stehen für die AG zur Realisierung im Schuljahr an. Der Wille dazu bewegte die Schüler*innen sehr, zumal sich bisher schon die Mildred-Harnack-Schule aus Berlin und das Oderbruch-Schulzentrum-Neutrebbin mit eigenen Aktivitäten an dem Aufruf der AG beteiligten. Andere Schulen haben vor der Corona-Pandemie Zusagen gemacht, die noch nicht umgesetzt wurden.
Im Mai wurde nun ein Vorhaben aus dem Aktivitätenplan für das Schuljahr 2019/2020 durch die AG kurzfristig umgesetzt. Für die Schüler*innen, die die Schule im Juni verlassen und alle Mit-glieder der AG wurde noch ein Corona Bewegungsangebots-Spendenlauf, entsprechend der Abstands- und Hygieneregeln organisiert. 22 Schüler*innen brachten sich ein. Die Teilnehmer*innen und ihre Sponsoren leisteten sehr gute Arbeit, um das Solidaritätskonto zu füllen. Dafür sprechen wir beiden Seiten unseren herzlichsten Dank aus.
Unseren Zielen für 2020 ist die AG-Patenschaften mit allen Maßnahmen vom September 2019 bis heute nachgekommen, konnte diese sogar überbieten. Bis zu den Sommerferien werden auf das SODI-Spendenkonto für die Tschernobyl-Projekte 4121,80 Euro überwiesen sein.
Ich, Tobias Präkels, werde die Schule Ende Juni mit dem Abitur verlassen, für die Nachfolger in der AG stehen im neuen Schuljahr große Anforderungen im Raum. Dazu werden wir uns intern noch austauschen, um einen guten Start ins neue Schuljahr zu schaffen.
Wie zum Anfang bereits geschrieben, wird Corona noch nachwirken. Eine Sache verspüren wir schon jetzt. Alle unsere Unterstützer*innen, die Kurzarbeitergeld bekommen, haben sich vom Spenden weitgehend zurückgezogen. Viele überlegen jetzt erst drei Mal, wofür der Euro, der ihnen zur Verfügung steht, in der Familie benötigt wird.
Wir möchten heute nicht als Bettler auftreten, appelliere aber an unsere Frühergeborenen, die die Rente noch in voller Höhe, vielleicht sogar mit einer kleinen Steigerung im Juli, erhalten, uns in unserem Vorhaben bis April 2021 mit einem Spendenbeitrag zu unterstützen.
8.000 Kinder in der verstrahlten Tschernobyl-Zone werden dafür sehr dankbar sein. Denn eins ist leider sicher, die Radioaktivität (geruchs-, geschmacks- und farblos) wird über unsere Lebzeit hinaus, auch künftige Generationen krank machen. Über den Einsatz einer mobilen Messstelle in der Tschernobyl-Zone aber kann vor allem Kindern geholfen werden, indem sie ein gesünderes Leben erhalten und eine lebenswerte Zukunft vor sich haben.
Seien wir gemeinsam solidarisch! Solidarität ist und bleibt die Zärtlichkeit der Völker.
Tobias Präkels (Mitglied der AG Patenschaften)
Hagen Weinberg (Sprecher der SODI Gruppen entlang der Oder)
Das könnte Sie auch interessieren.
Der SODI-Newsletter.
Erhalten sie aktuelle Informationen aus erster Hand.
Hier finden Sie unsere Datenschutzerklärung. Unter dem Link „Abmeldung“ können Sie sich jederzeit wieder von unserem kostenlosen Newsletter abmelden.
Unsere Publikationen
auf einen Blick.
Einblicke und Ausblicke durch SODIs Publikationen: Erfahren Sie mehr über entwicklungspolitische Themen sowie SODIs Projekte weltweit.