Tschernobylwoche 2018 – 10 Jahre Gedenken und Aktion
32 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe und sieben Jahre nach dem Fukushima-Unfall halten Ehrenamtliche, wie die der SODI-Gruppen entlang der Oder, das Gedenken an die Risiken von Atomenergie aufrecht. Die diesjährige Aktionswoche (22. bis 28. April) feierte auch das 10-jährige Bestehen der Zusammenarbeit von SODI mit dem unabhängigen Institut für Strahlensicherheit BELRAD in Minsk.
Dass die Generation der Menschen, die vor der Katastrophe 1986 geboren sind, die Risiken der Kernkraft nicht rechtzeitig erkannt haben, bestätigt auch Hagen Weinberg, Sprecher der SODI-Ortsgruppen. Eine schwere Bürde sei an die nachfolgenden Generationen übergeben worden, so Weinberg. An der Tschernobylwoche nahm auch Nastja Moltschanowa teil, ein anerkanntes Strahlenopfer mit einer Missbildung der rechten Hüfte und des Beins. Vor 13 Jahren solidarisierten sich Christa Dannehl, Mitglied bei SODI, und andere Ehrenamtliche mit dem belarussischen Mädchen. Dank vieler Schwedter und Uckermärker ist aus dem Mädchen eine selbstbestimmte junge Frau und Studentin geworden. Nastja soll im Sommer das letzte Mal Ihre Beinprothese anpassen lassen.
Die Jugend für eine friedliche Welt ohne Atomenergie begeistern
Während der Tschernobylwoche fanden Veranstaltungen an Schulen und anderen Orten statt, in denen nicht nur die Risiken der Atomenergie aufgezeigt, sondern ebenfalls Möglichkeiten der Energiewende diskutiert wurden. Experten des unabhängigen Instituts für Strahlensicherheit BELRAD und Nastja begleiteten diese Veranstaltungen. Die Zusammenarbeit mit den Schulen der Region zeigt Wirkung. „In mehreren Workshops erarbeiteten Jugendliche Ansätze zur Reduzierung der entstandenen Probleme durch den GAU von 1986. Die AG Patenschaft der Gesamtschule Eisenhüttenstadt wird auch in den kommenden Jahren Schüler für die Problematik sensibilisieren“, berichtete Hagen Weinberg. „In den Tschernobylwochen geht es uns vordergründig darum, dass diese Katastrophe mit den Langzeitwirkungen über viele Generationen, nicht vergessen wird und die Solidarität, vor allem mit Kindernaufrecht erhalten bleibt“, ergänzte der Sprecher der SODI-Ortsgruppen.
Solidarische Aktionen zeigen Wirkung
Das Programm der Tschernobylwoche hat sich auch mit schwierigen Folgen der Kernkraft hierzulande befasst. Bei dem Besuch im stillgelegten AKW Rheinsbergwurden die Probleme eines Rückbaus deutlich. Michael Schönherr, Leiter des Betriebsteiles Rheinsberg des Entsorgungswerks für Nuklearanlagen (EWN), informierte darüber, mit welchen Problemen der Rückbau des ersten AKW der DDR verbunden ist. „Niemand, der dieses Werk in den 60ern errichtete, dachte damals an einen Rückbau“, erläuterte er. „Es gab keinerlei Erfahrungen, als wir damit begannen. Damit war und ist der Rückbau, an dem wir seit 1995 arbeiten, eine einzige Herausforderung.“
Ein weiterer Höhepunkt war das Benfiezkonzert, welches in Zusammenarbeit mit der Musik- und Kunstschule, den Uckermärkischen Bühnen, dem Gymnasium Schwedt/Oder und SODI entstand. Über 1.500 Euro konnten am Abend für die Projekte in Belarus und Nastja eingenommen werden.
Zusätzlich überreichte Thomas Nord (MdB, Die Linke) den engagierten Ortsgruppen am 1. Mai einen Check vom Verein der Bundestagsfraktion Die Linke e.V. in Höhe von 500 Euro für ihre Arbeit. „Wir freuen uns, dass wir Euch bei der guten Sache, die Ihr sehr ausdauernd und kontinuierlich vertretet, unterstützen können. Es ist auch unser Anliegen, die Erinnerung an die Zukunft wach zu halten. Das Gedächtnis der Menschen muss immer wieder aufgerüttelt werden“, sagte der Bundestagsabgeordnete bei der Übergabe. Zum Abschluss wünschte er den Ehrenamtlichen weiterhin viel Erfolg in ihrem Bemühen um eine gerechtere und solidarische Welt.
Neben Aktionen in Deutschland solidarisiert sich SODI gemeinsam mit Partnerorganisationen in Belarus für die strahlengeschädigten Kinder und ihre Familien, die u.a. im Dorf Ortwerschitschi nur vier Kilometer von der verstrahlten Zone entfernt wohnen.
Für jährlich 50 Euro können Sie eine Pektinpatenschaft für ein betroffenes Kind übernehmen. „Unsere Untersuchungen der Kinder ergaben eine hohe Effektivität der Kindererholung und Pektinkuren in den Jahren 2010 bis 2016. Die Belastung der Kinder wurde stark verringert“, berichtet Ing. Iwan Krasnopjorow, vom unabhängigen Institut für Strahlensicherheit BELRAD. Spenden Sie jetzt!
Die Tschernobyl-Aktionswoche wird gefördert durch das IBB Dortmund, Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V., Ministerium der Justiz und für Europaangelegenheiten, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, Landkreis Uckermark und private Spenden.
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