WEITWINKEL - Neues Magazin von SODI
Im Oktober dieses Jahres wurden ernüchternde Zahlen im Rahmen des jährlichen FAO-Berichts für das Jahr 2017 veröffentlicht: 821 Millionen Menschen hungern, rund 2 Milliarden leiden an Mangelernährung. Die erschreckende Zahl zeigte zudem auch eine Steigerung: 2016 gab es 804 Millionen Hungernden. Die Ursachen sind divers, aber nicht überraschend: Konflikte, Klimawandelfolgen, globale Ungleichheiten, strukturelle oder politische Hindernisse. Ein solch komplexes und vielschichtiges Problem muss daher mit vielfachen Lösungsansätzen angegangen werden.
Diesem wichtigen Thema – Zero Hunger – widmet sich die erste Ausgabe des entwicklungspolitischen Magazins WEITWINKEL. Die Ursachen für Hunger und Mangelernährung sowie Handlungsmöglichkeiten für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft werden vielseitig diskutiert.
Was bedeutet Ernährungssouveränität? Dr. Vandana Shiva, Aktivistin des Monsanto-Tribunals, beschreibt aus ihrer Sicht die Entwicklung der globalen Landwirtschaft und kritisiert die Politik der Agrarkonzerne. „Zwei Jahrzehnte gentechnisch veränderter Organismen haben der Landwirtschaft und den Bäuer*innen Verwüstungen eingebracht und die Bevölkerung mit Giften versorgt. Nahrungsmittel sind die Grundlage des Lebens und der Freiheit.“, sagt die Aktivistin für ökologische Landwirtschaft.
Das Recht auf Nahrung ist eines der wohl am meisten verletzten Menschenrechte der Welt. Warum wurden nach 70 Jahren moralischer und rechtlicher Verpflichtungen der Staaten die universellen Menschenrechte auf angemessene Lebensbedingungen, u.a. Nahrung, immer noch nicht für alle gleich verwirklicht? Einen Einblick in die Herausforderungen des menschenrechtsbasierten Ansatzes in der Hungerbekämpfung liefern Prof. Hilal Elver, UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung, und Michael Windfuhr, Mitglied im UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in Genf.
Kritisch blicken wir auch nach Deutschland: Mit der Autorin Ettina Zach nehmen wir die Geschichte der Nahrungsmittel unter die Lupe und hinterfragen die heutigen globalen Verflechtungen von Nahrungsmitteln vor dem Hintergrund kolonialer Kontinuitäten. Der Perspektivwechsel bricht mit einer eurozentristischen Historie und zeigt die Wurzeln heutiger ungerechter Gestaltung von Handel und Produktion. Die Autorin fragt: Wollen und können wir weiter auf Kosten Unterdrückter, Entrechteter und Marginalisierter und über die Ressourcengrenzen der Erde hinaus leben? Dieser Überfluss hierzulande wird besonders deutlich in der Lebensmittelverschwendung. Kritisch beschreibt die Berliner Rechtsanwältin Anne-Kathrin Krug die Rechtslage der Kriminalisierung von Lebensmittelrettung aus den Tonnen deutscher Supermärkte, dem sogenannten Containern.
Zum 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte erinnert Dr. Bärbel Kofler, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, an die Würde jedes Menschen und die deutschen Verpflichtungen in der Menschenrechtspolitik sowie in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
Das WEITWINKEL-Magazin wird zukünftig zweimal jährlich erscheinen. Mit einem kritischen Blick auf Fragen zu sozialer Ungleichheit, Klimawandelfolgen, Minderheiten und politischer Willkür setzt sich das Magazin mit Themen auseinander, die von fundamentaler Bedeutung für die Weltentwicklung sind. SODI diskutiert mit Expert*innen Handlungsmöglichkeiten für die internationale Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Gleichzeitig richtet sich der Blick kritisch nach Deutschland und betont SODIs Forderung nach einem Perspektivwechsel in der Entwicklungspolitik hierzulande.
Sie möchten den WEITWINKEL als Printausgabe erhalten? Dann melden Sie sich bei Srdjan Tošić unter der E-Mail luise.will@sodi.de.
Hier können Sie das WEITWINKEL-Magazin als PDF herunterladen. WEITWINKEL-Zero Hunger (PDF)
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