Zwei Besuche – ein (Umwelt)Ziel!
Das Projekt zur Umweltbildung und Klimaanpassung der Städtepartnerschaft zwischen Berlin-Lichtenberg und Maputo-KaMubukwana geht in die zweite Runde. Im Juli besuchten SODI und eine Delegation des Bezirksamtes Lichtenberg zum feierlichen Start des zweiten Umweltbildungsprojektes Maputo-KaMubukwana. Vom 12. bis 19. September erfolgte dann der Gegenbesuch einer Delegation aus Mosambik nach Berlin-Lichtenberg.
Über 20 Jahre pflegen die beiden Stadtteile bereits ihre Partnerschaft, seit 2015 vermehrt auch mit dem Blick auf die gemeinsame Herausforderung des Klimawandels. SODI steht ihnen hierbei stets beratend zur Seite. Seit November 2018 werden nun die erfolgreichen Umweltaktivitäten, vor allem im mosambikanischen Stadtteil in einem neuen Projekt fortgesetzt und ausgeweitet.
Solardächer und Schulpartnerschaft – Besuch in Lichtenberg
Die Reise nach Deutschland begann mit einem Expert*innenausstausch auf der 4. Konferenz zu Kommunalen Partnerschaften mit Afrika der SKEW in Hannover. Anschließend wartete auf Rui Matusse (Bürgermeister des Distrikts KaMubukwana), Chadreque Massingue (Mitarbeiter für Internationales der Stadt Maputo) und Francisco Macamo (Lehrer und Leiter des Umweltclubs der Primarschule EPC Martires de Mbuzine) ein umfangreiches Besuchsprogramm in Lichtenberg. Fachgespräche, u. a. mit dem Sachgebietsleiter Naturschutz und Gewässer des Bezirks Lichtenberg oder mit Sozialarbeitern im Interkulturellen Garten Lichtenberg, brachten neue Ideen des umweltfreundlichen Stadtlebens hervor. Ein besonderer Höhepunkt war das trilaterale Partnerschaftstreffen im Dong-Xuan-Center. Der wirtschaftliche Betrieb einer großflächigen Solaranlage auf dem Dach des Einkaufscenters stieß auf reges Interesse der Gäste, denn die ökologisch nachhaltige und dezentrale Stromgewinnung kann eine Lösung für Versorgungsengpässe in einem rasant wachsenden urbanen Raum wie KaMubukwana sein.
Aber auch von ehrenamtlicher Seite gibt es ein hohes Engagement für die Umwelt. Eine besondere Solidaritätsaktion des Bezirksverbandes Berlin-Lichtenberg der Gartenfreunde e.V. fand in der Kleingartenanlage „Alwin Bielefeldt“ statt: Ein gemeinsam mit der Lichtenberger Freiwilligenagentur oskar organisierter Flohmarkt sowie eine im Vorfeld des Besuches stattgefundene Sammlung der Kleingartenvereine brachte eine Spendensumme über 1.379 Euro für die Aktivitäten in Mosambik zusammen. Die Kleingärtner*innen führten ihre Gäste herum und zeigten, wie sie einen Beitrag zum Stadtklima leisten. „Wir haben einige Ideen mitgenommen, die unsere Selbstversorger und Kleinbauern vielleicht auch anwenden könnten“, sagte Bürgermeister Rui Matusse nach dem Besuch der Kleingartenanlage und bedankte sich für den Spendenscheck.
Für Lehrer Macamo war der Besuch der Naturschutzstation Malchow ein besonders spannender Stopp. „Mit Frau Kitzmann konnte ich mich toll über Umweltpädagogik und moderne Probleme wie die Lichtverschmutzung unterhalten“, sagt Macamo.
„Für uns war der Austausch sowohl mit Fachleuten als auch mit den vielen ehrenamtlichen Umweltschützer*innen in Lichtenberg ein voller Erfolg“, sagt Martin Voigt, Programm Manager bei SODI. „Der Partnerschaft zwischen der Brodowin-Grundschule und der Primarschule EPC Martires de Mbuzine lebte mit dem Besuch von Herrn Macamo neu auf – daran möchten wir beim nächsten Besuch im kommenden Jahr mit einem Workshop zu internationalen Schulpartnerschaften für interessierte Lichtenberger Schulen anknüpfen“, berichtet Voigt.
Umweltbildung verändert die Stadt: Resiliente Stadtentwicklung durch ökologische Bildung und Aktionen
Im Juli dieses Jahres waren bereits Kerstin Beau, Leiterin des Büros des Bezirksbürgermeisters von Lichtenberg, und Martin Voigt, Programm-Manager von SODI, zu Besuch in KaMubukwana. „Die Reise nach Maputo-KaMubukwana war sehr abwechslungsreich. Wir haben die dortige Distriktverwaltung, die SODI-Partnerorganisation ASDA sowie projektbeteiligte Schulen besucht, die allesamt mit großem Engagement das Projekt durch Umweltclubs, Stadtreinigungsaktionen, Recyclinginitiativen sowie viele weitere Aktivitäten vorantreiben“, sagt Voigt.
13 Schulen sind derzeit in KaMubukwana am Umweltprojekt beteiligt. Der große Erfolg des ersten Projekts von 2015 bis 2018 verhalf, das Engagement auf zehn zusätzliche Schulen auszuweiten. Auch hier sollen Umweltclubs und Schulgärten durch die Schüler*innen entstehen. „Die Vielfalt und Qualität der angebauten Obst- und Gemüsesorten wurden uns von den Schüler*innen geradezu fachmännisch erläutert – geschmacklich überzeugt haben sie uns allemal! Beeindruckend war für mich auch die Kreativität, mit der die Schüler*innen aus weggeworfenen Materialien Recyclingprodukte erschaffen, von dekorativen Vasen bis zum Kartenmaterial für den Geographieunterricht“, meint Voigt begeistert. Besonders die Vorführung des Puppentheaters zum Thema Waldschutz war eine erfrischende Idee. Schüler*innen der Malhazine Schule haben alle Requisiten aus recyceltem Material gebastelt. Die neuen Schulgärten wachsen und gedeihen und sind nach wenigen Monaten bereits so ergiebig, dass die Besucher*innen aus Deutschland schon eine kleine Mahlzeit aus ihnen genießen konnten.
Der Besuch und das Projekt treffen auf großes Interesse und Unterstützung bei den örtlichen Institutionen und Pressevertreter*innen, so lud der Oberbürgermeister Maputos Eneas da Conceição Comiche zu einer großen Projekteröffnungszeremonie ein. Auch die stellvertretende deutsche Botschafterin Carola Bruhn nahm neben weiteren 100 Gästen an der Veranstaltung im Umweltbildungszentrum in KaMubukwana teil. Die Redner*innen betonten die zunhemende Bedeutung des Projektes, um den Folgen des Klimawandels und extremen Wetterereignissen wie den Zyklonen Idai und Kenneth effektiv begegnen zu können und eine resiliente Stadtentwicklung zu befördern. Die Verankerung von Umweltbildung in den Schulen schaffe ein nachhaltiges Umdenken in der Gesellschaft für ökologische Lösungen, die zukünftigen Generationen eine lebenswerte Perspektive bieten, betonte Rui Matusse, Distriktbürgermeister KaMubukwanas.
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