Ausbildung von Kriegswitwen und kriegsversehrten Frauen
Afghanistan ist durch die langjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen schwer gezeichnet. Insbesondere die Situation der Frauen ist nach 15 Jahren nach Ende des Taliban-Regimes immer noch besorgniserregend. Viele Frauen können weder lesen noch schreiben. Oftmals wird ihnen auch verboten, zur Schule zu gehen oder das Haus zu verlassen. Gemeinsam mit dem Projektpartner KOO unterstützt SODI die Ausbildung von besonders armen und vom Krieg betroffenen Frauen. Sie erhalten so die Chance, selbstständig für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.
Afghanistan ist nach über 20 Jahren Besetzung, Krieg und internationaler Isolation eines der ökonomisch und infrastrukturell am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Das Land und seine Städte sind noch immer durch die langjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen schwer gezeichnet, so auch Kabul, die Hauptstadt von Afghanistan. Nach dem Sturz des fundamentalistischen Taliban-Regimes im Jahr 2001, kehrten viele vor dem Krieg Geflüchtete zurück nach Kabul, in der Hoffnung, sich ein geregeltes und friedliches Leben aufbauen zu können. Unter diesen Rückkehrer*innen sind auch bis zu 13.000 Kriegswitwen mit ihren Kindern. Sie haben es besonders schwer. Hinzu kommt, dass viele Frauen in Afghanistan weder lesen noch schreiben können. In den Armutsvierteln Kabuls liegt die Analphabetenquote sogar bei ca. 90 Prozent. Den Frauen wird oftmals verboten zur Schule zu gehen oder sogar das Haus zu verlassen. Sexualisierte Gewalt ist an der Tagesordnung.
Verbesserung der Lebenssituation von 30 Frauen in Kabul
Ziel des Projektes ist es, gemeinsam mit dem lokalen Projektpartner KOO (Kabul Orthopedic Organization) 30 besonders arme und vom Krieg betroffene Frauen in Kabul als Orthopädietechnikerin auszubilden. Die Frauen erhalten so die Chance, selbstständig für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Im Rahmen von dreimonatigen Kursen lernen die Frauen Arm-, Bein- und Handprothesen sowie Krücken und andere Gehhilfen herzustellen. Sie erwerben handwerkliche Fähigkeiten, die in Afghanistan händeringend benötigt werden. Neben der theoretischen und praktischen Ausbildung erhalten die Frauen eine schulische Grundbildung, um selbständiger in allen Bereichen des Lebens agieren zu können. Durch Gespräche in Selbsthilfegruppen werden die Frauen zudem ermutigt, ihre Rechte in der Gesellschaft wahrzunehmen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. All diese Maßnahmen stärken das Selbstwertgefühl der Frauen und befähigen sie, sich besser und vor allem alleine in der Gesellschaft zurechtzufinden.
SODIs Partner in Afghanistan
KOO wurde 2003 in Kabul gegründet. Schwerpunkt der Arbeit ist die Herstellung von Prothesen und orthopädischer Hilfsmittel, wie beispielsweise Krücken. Einen besonderen Fokus legt KOO auf die gesellschaftliche Integration von Frauen und Menschen mit Behinderungen. Geleitet wird KOO von Makay Siawash, einer Lehrerin aus Kabul, die ihre Anstellung als Direktorin einer Sekundarschule verlor, nachdem die Taliban alle Schulen in Kabul schließen ließen. Sie hätte Glück gehabt, sagt sie von sich selbst, denn eigentlich war es den Frauen nicht erlaubt zu arbeiten, außer in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Ihr breites Wissen, kombiniert mit ihren pädagogischen Fähigkeiten, gibt sie nun im Rahmen von KOO an Andere weiter, um ihnen, trotz aller Widrigkeiten, die Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen.