Förderung von Beschäftigung und sozialer Inklusion von Rom*nja

Um der prekären Situation der Rom*nja entgegenzuwirken, setzt SODI gemeinsam mit Partnerorganisationen seine langjährige Arbeit in drei Gemeindezentren in Serbien fort: Durch psychologische und soziale Beratung, Rechtshilfe bei der Beantragung von Dokumenten und Sozialleistungen sowie dem Zugang zu (Schul-)Bildung werden Rom*nja bei der Verwirklichung ihrer Rechte unterstützt. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt in der Förderung der Beschäftigung. Die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ist ein wichtiger Schritt, um der Marginalisierung der Rom*nja entgegenzuwirken, ihre soziale Teilhabe zu stärken und den Kreislauf generationsübergreifender Armut zu durchbrechen. ©FRS
Ausgangssituation
Rom*nja sind eine der ärmsten, verletzlichsten und am stärksten diskriminierten Gruppen in Serbien. In den drei Städten Novi Sad, Požarevac und Kragujevac, in denen das Projekt durchgeführt wird, lebt traditionell eine große Zahl von Rom*nja. Außerdem sind viele Rom*nja in diese Regionen zurückgekehrt, deren Asylantrag wegen der Einstufung Serbiens als sicheres Herkunftsland abgelehnt wurde. Hier haben sie erneut mit Marginalisierung zu kämpfen. Die Mehrheit dieser Minderheit ist von sozialer Ausgrenzung und Armut betroffen. Besonders die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist prekär: Nur 33 Prozent der Rom*nja haben eine formelle Arbeit, bei Frauen beträgt der Anteil lediglich 18 Pozent. Die Gründe hierfür sind zahlreich – Rom*nja haben nicht nur mit Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt zu kämpfen, sondern auch mangelnde schulische Bildung stellt ein großes Problem dar. Lediglich 64 Prozent der Kinder schließen die Grundschule ab, was auf die Armut der Familien und mangelnde Unterstützung zurückzuführen ist. Die Pandemie verschärfte diese Herausforderungen zusätzlich.


Maßnahmen
Unterstützung durch Gemeinde- und Karrierezentren
In zwei vorangegangenen Projekten zwischen 2017-2022 wurden in drei Gemeindezentren etabliert, deren Mitarbeitenden selbst Rom*nja sind. Die Arbeit in den Zentren, die individuelle psychologische, rechtliche und soziale Beratung anbieten, wird auf Grund der guten Erfahrung und dem weiterhin bestehenden Bedarf fortgeführt. Dazu kommen neue Angebote im Bereich Beschäftigungsförderung wie die Vermittlung von Ausbildungsplätzen, die gezielte Unterstützung bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen, die Vermittlung von Arbeitnehmer*innen sowie die Beratung im Falle von Diskriminierung am Arbeitsplatz.
Außerdem werden die Teams der Gemeindezentren und die SODI-Partnerorganisation Forum Roma Srbije (Roma Forum of Serbia) durch gemeinsame Workshops im Kapazitätsaufbau zu Themen wie Projektmanagement, Strategien anwaltschaftlicher Arbeit oder Bekämpfung von Antiziganismus nachhaltig gefördert.
Förderung in den Bereichen Bildung und Berufausbildung
Innerhalb der Gemeindezentren werden verschiedene Kurse und Nachhilfeangebote bereitgestellt. Diese reichen von Computer- und Sprachkursen über Schulungen über den Umgang mit Diskriminierung bis hin zu Kursen zur Grundalphabetisierung von Erwachsenen. Außerdem wird Nachhilfeunterricht für Schüler*innen und individuelle Berufsberatungen angeboten. Auch Berufsausbildungen werden für insgesamt 60 Rom*nja angeboten und diese werden nach dem Abschluss auf ihrem Weg in den Berufseinstieg unterstützt.
Gemeindetage
In jedem Gemeindezentrum findet alle zwei bis drei Monate ein Gemeindetag statt, bei welchem ein spezielles Thema, welches von aktueller Bedeutung ist, behandelt wird. Dabei bietet sich zum einen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen sowie sich untereinander zu vernetzen. Auch die kollektive Selbstbestimmung und die Reintegration von Rückkehrenden wird gefördert. Außerdem stellen die Gemeindetage einen wichtigen Vernetzungspunkt mit Vertreter*innen lokaler Behördern dar, die dabei in direkten Autausch mit den Gemeinden kommen und aus erster Hand über die Herausforderungen der Rom*nja erfahren.

Ulrike Pusch
Programm-Managerin Ost- und Südosteuropa, Zentralasien und Nicaragua
Ulrike.Pusch@sodi.de