Frieden durch Dialog und wirtschaftliche Perspektive
Bei jedem Schritt des Projekts entscheiden Frauen mit und sie werden auch bei allen Maßnahmen mindestens 50% der Zielgruppe ausmachen. © OAP
Die Ausgangssituation
Die Provinz Rumonge ist geprägt von verschiedenen Krisen, die ineinander wirken. Die Frauen und Mädchen sind besonders gefährdet durch die Konfliktlage, ihre Entwicklungsmöglichkeiten sind stark beeinträchtigt. Ein Anstieg von Mangelkrankheiten und sozialen Konflikten ist zu beobachten, ebenso ein Anstieg an Gewalt gegen Frauen, von Prostitution und von innerehelichen Konflikten.
Burundi blickt auf eine lange Zeit politischer Unruhen zurück. Mittlerweile kehren viele, die ihre Perspektiven beispielsweise im benachbarten Kongo gesucht hatten, wieder zurück in die Region.
Die Rückkehrenden treffen in der Provinz Rumonge auf eine weitere Gruppe, die nicht aus freien Stücken zugezogen ist. Starke Regenfälle haben den Tanganjika-See weit über das Ufer hinaustreten lassen. Die vor der Überschwemmungskatastrophe Geflohenen leben nun mitunter in Transitlagern, viele haben ihre Existenzgrundlage verloren.
Der enorme Bevölkerungszuwachs hat zu einer angespannten Lage in den Aufnahmegemeinden geführt. Immer wieder kommt es zu gerichtlichen, aber teilweise auch gewalttätigen Auseinandersetzungen, der Streitpunkt ist vor allem die Verteilung von Land. Die aus dem Kongo Zurückkehrenden fanden ihre Grundstücke von anderen Personen besetzt, die diese zum Teil von den Verwaltungsbehörden erworben hatten. In anderen Fällen mussten sie feststellen, dass ihre Grundstücke vom Staat übernommen wurden, ohne die früheren Eigentümer*innen zu entschädigen.
Frieden durch Dialog
SODI fördert gemeinsam mit der burundischen Partnerorganisation OAP („Organisation d’Appui à l’auto- Promotion“/ Organisation zur Unterstützung der Selbsthilfe) den friedlichen Dialog zwischen den Bevölkerungsgruppen. In Schulungen zur Konflikttransformation üben die Teilnehmenden sich für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben einzusetzen, indem sie gewaltfreie Lösungen von Konflikten mittels Techniken der Mediation erlernen. Aus dem Kreis der Teilnehmenden sollen sich zudem Mediationskomitees zusammensetzen, die einen langfristigen Wissenstransfer gewährleisten. Orte der Begegnung und des Austauschs sollen durch sozio-kulturelle Veranstaltungen und durch gemeinsame vom Projekt unterstützte Gemeindearbeiten geschaffen werden. So wird die Annäherung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen gefördert.
Perspektiven schaffen für den sozialen Zusammenhalt
SODI und OAP arbeiten dabei insbesondere mit gefährdeten Bevölkerungsgruppen, die über kein Land verfügen oder nicht das notwendige Kapital, um eine selbständige Arbeit aufzunehmen und mit Menschen, die keine feste Unterkunft haben. Gerade Frauen sollen dabei das notwendige Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen mit auf den Weg gegeben werden, um eine eigene Einkommensquelle zu erhalten und damit ihre Zukunft selbstbestimmter gestalten zu können.
Gute Erfahrungen hat OAP bereits mit der Bildung von Spargruppen gemacht, bei denen die Mitglieder gemeinsam sparen, um nacheinander durch die Kredite gefördert zu werden. Der Ansatz von Spargruppen und dem Aufbau von Verbandsstrukturen soll die Zielgruppe dazu befähigen, sich in nachhaltigen Strukturen selbst zu helfen. Damit können sie auch landwirtschaftliche Assoziationen auf den Weg bringen. Diese erhalten im Rahmen des Projekts die notwendige Anschubfinanzierung. Weiterhin sollen berufliche Kenntnisse und Ausstattungen durch die Bildung von Kleinunternehmensverbänden weitergegeben werden.
Partnerorganisation OAP
Die burundische Partnerorganisation OAP („Organisation d’Appui à l’auto Promotion“/ Organisation zur Unterstützung der Selbsthilfe) ist seit 2006 engagiert für die Stärkung der Selbsthilfekräfte der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowie der Kommunen in der Provinz Bujumbura Rural, die besonders stark vom Bürgerkrieg betroffen war.
Aktuell setzt sie sich ein für Friedensarbeit, wirtschaftliche und sozioökonomische Stärkung der ländlichen Bevölkerung, sowie für Zugang der Bevölkerung zu sozialen Grunddienstleistungen und Nothilfemaßnahmen.