Ernährungssicherheit für Adivasi
60 Prozent der Adivasi-Minderheit im Bergdistrikt Nilgiri leiden unter Mangel- und Unterernährung. Gesundheitliche Schäden sind die Folge. Besonders Frauen und Kinder sind hiervon betroffen. Gemeinsam mit CTRD engagiert sich SODI für ein besseres Einkommen von 2.000 Familien sowie eine ausgewogene und gesunde Ernährung.
Ausgangssituation
Im indischen Bergdistrikt Nilgiri, im westlichen Teil des Bundesstaates Tamil Nadu leben 745.367 Menschen. 14,2 Prozent gehören indigenen Gruppen wie Paniya, Kurumba und Kotas an, die sich selbst unter der Eigenbezeichnung Adivasi (aus dem Sanskrit: „ursprüngliche Einwohner“) zusammenfassen.
60 Prozent der Adivasi leiden unter Unter- und Mangelernährung, davon sind die Mehrheit Frauen und Kinder. Fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren ist untergewichtig. Der Mangel an tierischen Proteinen führt oft zu Gesundheitsproblemen, wie Sehstörungen und Jodmangel.
Die Ursachen sind vielfältig: Waldrodungen verringern die traditionellen Nahrungsquellen, fehlende Infrastruktur wie Wassersysteme, ausreichendes Saatgut und Wissen über die Landwirtschaft, sehr kleine Anbauflächen sowie Diskriminierung durch der Mehrheitsgesellschaft verschlechtern die Ernährungssituation. Zusätzlich sind 35 Prozent der Zielgruppe landlos oder haben nur eine kleine Fläche zum Nahrungsanbau. Unregelmäßige Arbeiten als Taglöhner decken nur schwerlich das benötige Einkommen. Diskriminierungen von Frauen durch kulturelle Praktiken, z.B. bei der Essensabfolge, verschärfen besonders ihre Situation.
Gemeinsam mit CTRD führt SODI sein Engagement für die Adivasi in den Nilgiri-Bergen fort. Wir setzten uns für eine nachhaltige Ernährungssouveränität und ein verbessertes Einkommen ein, vor allem für Frauen.
Maßnahmen
Um eine ausgewogene Ernährung voranzutreiben, braucht es eine höhere Vielfalt an Obst und Gemüse sowie gelegentliche tierische Proteine. Zusätzlich unterstützt ein besseres Einkommen die Situation der Familien.
Sichere und gesunde Ernährung
Trainings im ökologischen Anbau von Obst und Gemüse auf kleinen Flächen wie den Hausgärten und die Verteilung von Werkzeugen bilden die Basis von guter Ernährung. Umweltfreundlicher Dünger und innovative Anbaumethoden, z.B. auf Dächern oder verrotteten Bananenstämmen, steigern die Erträge. Die Teilnehmer*innen tragen das Wissen anschließend als Multiplikator*innen in ihre Dörfer. 90 Prozent von ihnen sind Frauen. Sie sind es ebenfalls die durch Kurse mehr über gesunde Nahrung und ihre vitaminschonende Zubereitung erfahren.
Weiterhin verhilft die Haltung von einem Nutztier (Kuh, Ziege, Huhn oder Bienen) zu einer regelmäßigen Proteinquelle. Für die Haltung von Bienen gibt es Weiterbildungen, in denen die Projektteilnehmer*innen zur Aufzucht und zum Verkauf von Honig geschult werden.
Durch die Produktion von Bananenseide aus den Fasern der Baumstämme wird vor allem landlosen Frauen eine Einkommensmöglichkeit geboten. So wird die Ernährungs- und Einkommenssituation nachhaltig verbessert.