Gesellschaftliche Teilhabe für Roma in Serbien
Teilhabe und Empowerment
In Serbien lebt die Gruppe der Roma in einer prekären Situation von Marginalisierung und Diskriminierung. Gemeinsam mit dem Roma Forum of Serbia will SODI durch Stadtteilzentren und Empowerment Perspektiven schaffen und die gesellschaftliche Teilhabe der Minderheit stärken.
Ausgangssituation
In Serbien ist die Situation der Roma prekär. Vielschichtige Diskriminierung zwingen Roma in Serbien zu einem Leben am Rande der Gesellschaft: Räumungsbedrohte Hütten ohne Strom und Wasser, kaum Zugang zum Arbeitsmarkt oder zum Bildungs- und Gesundheitssystem sowie rassistische Übergriffe sind nur einige der Probleme, mit denen sich Roma konfrontiert sehen. Die Lebenserwartung liegt ca. zehn Jahre unter dem europäischen Durchschnitt.
Roma sind häufig Diskriminierung und rassistischer Gewalt aus der Mehrheitsbevölkerung heraus, aber auch durch staatliche Institutionen ausgesetzt. Durch oft fehlende Personaldokumente haben die Menschen keinen Zugang zu Sozialleistungen, zum Bildungssystem, zur Gesundheitsvorsorge oder legalem Wohnen.
Nur 64 Prozent der Romakinder schließen die Grundschule ab und lediglich 22 Prozent gehen auf eine weiterführende Schule. Insbesondere Mädchen brechen die Schule vorzeitig ab.
Maßnahmen
Um dieser prekären Situation entgegenzuwirken, richtet SODI gemeinsam mit dem FRS drei Gemeindezentren in den Städten Kragujevac, Požarevac und Novi Sad ein. Lokale Partnerorganisationen übernehmen die langfristige Betreuung dieser Einrichtungen. Zentral gelegen, aber trotzdem für die Roma zu Fuß erreichbar, sollen die Zentren auch Vorurteile in der Mehrheitsbevölkerung abbauen. Die Gemeindezentren bieten Raum für juristische, soziale und psychologische Fachberatungen und tragen so zur Stärkung einer aktiven Teilhabe in der Gesellschaft und der Einforderung ihrer Grundrechte, sei es in öffentlichen Einrichtungen oder bei Arbeitgebern bei.
Die Rechtsberatung hilft den Menschen bei der Beantragung der oft fehlenden Personaldokumente, um Voraussetzungen für den Zugang zu staatlichen Leistungen zu schaffen. Auch die juristische Beratung bei Diskriminierungsfällen ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Laut Schätzungen benötigen 70 Prozent der Roma psychologische Unterstützung, um diskriminierende Erfahrungen zu überwinden und sich ein besseres Leben zu erarbeiten.
Auch die Schulausbildung von Kindern wird durch Sozialarbeiter*innen gefördert. Sie helfen z.B. bei der Einschulung, verhindern Schulabbrüche, u.a. durch den Austausch mit den Eltern, begleiten die Roma nach Bedarf bei Behördengängen und geben Nachhilfekurse. Für Erwachsene bieten die Stadtteilzentren regelmäßige Weiterbildungen an. Alphabetisierungskurse, Serbisch-Sprachkurse oder Bewerbungstrainings verhelfen der marginalisierten Gruppe der Roma zu besseren Einkommenschancen. Die drei Zentren arbeiten eng mit staatlichen Behörden zusammen, um einen regelmäßigen Austausch bei Informationsbedarf zu gewährleisten und die Jobvermittlung effektiver zu gestalten.
SODIs Partner vor Ort: Roma Forum of Serbia (FRS)
Das Roma FRS ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation in Belgrad/Serbien. 2011 wurde sie von Roma mit dem Ziel gegründet, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation der Roma zu verbessern und für ihre Rechte einzutreten.
Mit erfahrenen Mitarbeiter*innen, die seit mehr als zehn Jahren in der Menschenrechtsarbeit aktiv sind und einem breiten Netzwerk mit anderen Romaorganisationen verfügt das FRS über breites Wissen und Erfahrungen zur schwierigen Situation der Roma nicht nur in Serbien, sondern auch in anderen Ländern der Region.