Keep Safe – AIDS-Aufklärung in Südafrika
Im Jahr 2009 unterstützt SODI gemeinsam mit dem katholischen Pfarrkirchenamt Ottobeuren die südafrikanische Organisation Gezubuso Projects bei einem Projekt zur HIV/AIDS-Aufklärung. In 5 Schulen in Sisonko, einer ländlichen Region der Provinz KwaZulu Natal, erhalten SchülerInnen und LehrerInnen ein Training zur HIV/AIDS Prävention und dem Schutz vor sexueller Gewalt.
Als im Januar 2009 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Mittel für das Projekt „Keep Safe – HIV/AIDS-Aufklärung in Südafrika“ bereitstellte, war das für Juanita Mackay der lang erhoffte Glücksmoment. Die Leiterin von SODIs südafrikanischer Partner-NGO Gezubuso Projects hat das Projekt aus der Taufe gehoben und durch ihre 20jährige Erfahrung und den vielen Kontakten in der Region bereits dafür gesorgt, dass „Keep Safe“ auf Unterstützung zählen kann. Juanita muss derzeit selber die Folgen der Immunschwächekrankheit schmerzlich erfahren, denn ihre kleine Pflegetochter Thando ist mit dem Virus infiziert und stark erkrankt. Für Juanita, die von der eigenen Regierung jahrelang keine Unterstützung erwarten konnte, ermöglichen die BMZ-Mittel, bei der Virus-Bekämpfung nun dort anzusetzen, wo es am dringendsten und am nachhaltigsten ist: beim Schutz der Kinder.
Das Problem
Etwa 18 Millionen Menschen in Südafrika, 39% der Bevölkerung, sind mit dem HI-Virus infiziert. Südafrika nimmt damit Platz 4 der Anzahl an HIV-Infizierten weltweit ein. Obwohl Nationalheld Nelson Mandela inzwischen erbittert für Aufklärung und Bekämpfung der Pandemie kämpft, vernachlässigt die südafrikanische Regierung das Problem aufs Sträflichste. So entsteht ein Teufelskreis von Armut, Perspektivlosigkeit, (sexueller) Gewalt und hoher Ansteckungsrate. Statistiker rechnen mit 6 Millionen Menschen, die der Pandemie in Südafrika in den nächsten 10 Jahren zum Opfer fallen werden.
Die Lage in der Region
Innerhalb Südafrikas ist die Provinz KwaZulu Natal trauriger Spitzenreiter der Anzahl an HIV-Infizierten: 40% der Gesamtbevölkerung sind betroffen. In Sisonko, einer ländlichen Region in der Nähe von Pietermaritzburg, ist die Situation äußerst problematisch, da sexuelle Gewalt, auch unter Jugendlichen, und damit auch die Schwangerschaftsquote von Minderjährigen stark zunimmt, die zu zahlreichen Schulabbrüchen führt.
Die Zielgruppe
Das Projekt wird an 5 Schulen in Sisonko, deren Schüler*innen aus besonders armen Familien mit keinem oder sehr geringem Einkommen stammen, realisiert. 2.407 Schüler*innen zwischen 3 und 13 Jahren und 75 Lehrer sollen in Belangen von HIV/AIDS, STI’s (sexually transmitted infections), sexueller Gewalt und in Methoden wie man dagegen vorgehen kann, geschult werden. Die Lehrer*innen haben zwar ein Lehramtsstudium absolviert, wurden über HIV/AIDS aber nie ausreichend informiert.
Das Ziel
Ziel ist es, die Schüler*innen über HIV/AIDS, sexuell übertragbare Krankheiten und Kondome als Präventionsmethode aufzuklären. Außerdem soll Respekt vor dem eigenen Körper und dem anderer vermittelt werden, wobei die Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen besonders im Vordergrund steht. Zudem sollen die Schüler*innen lernen, wie sie sich vor sexuellen Übergriffen schützen, und an wen sie sich im Notfall wenden können. Die Lehrer*innen erhalten überdies eine Schulung zu sexueller Gewalt – auch unter Jugendlichen. Dabei sollen sie lernen, Opfer und Täter zu erkennen und den Schüler*innen ein hilfreicher Ansprechpartner zu sein.
Maßnahmen
1. Phase: In einer Kooperation zwischen örtlichen Universitäten und den Schulleitungen werden Lehrpläne ausgearbeitet, um das Training sinnvoll zu integrieren. Lehrer*innen und Schulleitung teilen die Schüler mit Blick auf Alter und Reife in Schulungsgruppen ein. Für die Schulungen werden Assistenztrainer*innen (Mitglieder aus den Gemeinden) und Gezubuso-Trainer*innen in Pietermaritzburg aus- bzw. fortgebildet. Malbücher werden gedruckt und Arbeitsmaterial wird zusammengestellt.
2. Phase: Training von Schüler*innen und Lehrer*innen. Die Schulung der Lehrer*innen läuft über das örtlich Child Advocacy Centre. Das Training der Schüler findet in den Schulen, aber ohne Beisein der Lehrer*innen, statt. Das Team aus AssistenztrainerIn und Gezubuso-TrainerIn besteht immer aus einem Mann und einer Frau, um Gleichberechtigung auch vorleben zu können. Jungen und Mädchen werden gemeinsam unterrichtet, um die Meinung des jeweils anderen Geschlechts über ein bestimmtes Verhalten erfahren zu können. Bei den Jüngeren wird mit Malbüchern und Rollenspielen gearbeitet. Bei den Älteren gibt es zusätzlich Theorie- und Diskussionsteile. Das Training der Schüler*innen erfolgt jeweils an zwei Tagen im Monat für das Schulhalbjahr.
3. Phase: Bis Ende des Schuljahres im Dezember finden drei weitere Termine statt, an dem die Trainer*innen erneut in die Schulen gehen, um festzustellen, inwieweit die Schüler*innen das Gelernte verinnerlicht haben. Gezubuso führt danach eine ausführliche Evaluierung durch, in der die Ergebnisse aufgearbeitet werden, um sie an das Amt für Bildung weiterzuleiten.
Kooperation vor Ort
Damit die Schüler*innen auch außerhalb der Schule in ihrem Lernprozess unterstützt werden, bezieht Gezubuso Gemeindebetreuer*innen, Sozialarbeiter*innen und auch die lokale Polizei in die Projektarbeit mit ein. Durch Engagement weiterer Organisationen wie das Child Advocacy Centre und Rape Crisis erhält das Projekt eine breite Basis. Bereits jetzt hat das Amt für Bildung Interesse an einem Folgeprojekt bzw. einer Ausweitung geäußert.