Krieger für Frieden
Im Projekt werden 20 ehemalige südafrikanische Freiheitskämpfer als Stadtführer für Geschichts- und Gedenkexkursionen in Kapstadt geschult. In den Schulungen und der parallel stattfindenden psychosozialen Betreuung bekommen die "Krieger für Frieden" die Möglichkeit ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Als Stadtführer können sie später ihr eigenes Einkommen erwirtschaften.
„Ihr seht, dass Mzi oft lächelt.“ Erzählt der junge Mann, der sein Basecap tief in die Augen gezogen hat, über sich selbst. „Mzi lächelt 100 Mal am Tag. Aber Mzi hat ein Ziel! Er will 1000 Mal am Tag lächeln. Er will das aufholen, wozu er in seiner Kindheit keine Gelegenheit hatte.“ Mzi ist Botschafter der südafrikanischen Organisation Direct Action Centre for Peace and Memory (DACPM).
Gegründet von ehemaligen Freiheitskämpfern trainiert und betreut das DACPM junge Männer, die als Jugendliche in den Befreiungsarmeen des ANC, der PAC, der AZAPO oder Selbstverteidigungsgruppen kämpften. Viele dieser Apartheidgegner erlitten politische Haft und Folter. Gemeinsam mit SODI will das DACPM in einem neunmonatigen Projekt 20 dieser Männer befähigen, selbstbewusst das eigene Leben in die Hand zu nehmen, psychische Schäden und Traumata zu verarbeiten und ihre soziale Stellung in Familie und Gesellschaft aufzuwerten.
Freiheitskämpfer im Kreislauf aus Armut und Gewalt
Nach der vereinbarten Waffenruhe von 1990, der Abschaffung der Apartheid und den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika 1994, konnten viele der ehemaligen Jugendlichen nicht in den jungen demokratischen Staat integriert werden. Aufgrund des Jahrzehnte währenden Befreiungskampfes, durch Untergrundkampf, Exil, Folter oder Gefangenschaft haben die meisten jugendlichen Freiheitskämpfer einen geringen Bildungsstand und nur wenige soziale Kompetenzen. Ihnen fehlen nötige Schul- und Berufsausbildungen, um Arbeit zu finden. Oft folgt ein Kreislauf aus Armut und Arbeitslosigkeit, Isolation und Gewalt.
Erinnerungen an die Apartheid
Als Kind musste Mzi an der Einfahrt zu seinem Township spielen, um die anderen zu warnen, wenn die weißen Polizisten zu Hausdurchsuchungen und Ausweiskontrollen ins Township kamen. Als er andere Freiheitskämpfer vor seinen Augen verbluten sah, beschlossen er und seine Mitschüler die Schule abzubrechen, um aus dem Untergrund heraus für das Ende der Rassentrennung zu kämpfen. Nach dem Ende der Apartheid hatte Mzi Angst, mit dem Bus zu fahren und im Restaurant zu essen. Er war zu sehr von den Schrecken des Untergrundkampfes geprägt, als dass er lernen konnte, sich als gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sehen.
Selbstbewusstsein für das eigene Leben
SODI unterstützt seine Partnerorganisation DACPM in den nächsten neun Monaten im Projekt „Krieger für Frieden“ 20 ehemalige Freiheitskämpfer als Stadtführer für Geschichts- und Gedenkexkursionen zu schulen. Durch die Schulungen und gleichzeitig stattfindende psychosoziale Betreuung können sie ihre Vergangenheit zu einem historischen Stadtrundgang aufarbeiten und ein eigenes Einkommen erwirtschaften. Das Programm verfolgt das Ziel, die Teilnehmer zu befähigen, selbstbewusst das eigene Leben in die Hand zu nehmen, psychische Schäden und Traumata zu verarbeiten und ihre soziale Stellung in Familie und Gesellschaft aufzuwerten.
Mzi hat es mit Hilfe des Programms bereits geschafft seine Ängste zu bewältigen und Verantwortung für sich zu übernehmen. Er arbeitet hart an sich und hilft mittlerweile auch anderen Betroffenen. Er lächelt, als wir ihn fragen, ob er uns seinen Stadtrundgang zeigt (siehe Fotos).