Junge Bäuer:innen stärken Ernährung

In der Provinz Luang Namtha unterstützen SAEDA und SODI 30 jugendliche Bäuer:innen beim Einstieg in eine nachhaltige Landwirtschaft. Das Projekt verbessert die lokale Verfügbarkeit von Lebensmitteln und stärkt so die Ernährungssicherheit. Gleichzeitig erhöhen die Teilnehmenden ihr Einkommen, indem sie ihre Produkte nachhaltiger, ganzjährig und zu faireren Preisen vermarkten. So werden sie zu Multiplikator:innen einer klimaangepassten und zukunftsfähigen Landwirtschaft in der Region.
Ausgangssituation
Armut und geringe Einkommen führen zu Ernährungsunsicherheit in der bäuerlich geprägten Region Luanf Namtha
In der Provinz Luang Namtha im Norden Laos leben viele Familien von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben. Sie ernten überwiegend für den eigenen Bedarf und verkaufen einen Teil ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse an Zwischenhändler. Dennoch haben sie Schwierigkeiten, ausreichend Essen mit genug Nährstoffen auf den Tisch zu bekommen.
Aufgrund niedriger Preise sind die Einnahmen, die die Familien durch den Verkauf an Zwischenhändler verdienen, gering. Gleichzeitig bezahlen sie hohe Preise für Betriebs- und Lebensmittel. Eine Erhebung von SAEDA aus dem Jahr 2019 in der Provinz zeigt: Selbst Familien, die bereits 55 % ihres Bedarfs aus eigener Produktion decken, müssen noch über 75 % ihres Einkommens für zusätzliche Nahrungsmittel ausgeben.
Die weit verbreitete Armut ist der Hauptgrund, weshalb besonders in Haushalten im ländlichen Raum Ernährungsunsicherheit weit verbreitet ist. Obwohl sich die Ernährungssituation in Laos seit 2000 kontinuierlich verbessert hat und der Welthungerindex 2024 das Land als „mäßig“ (Rang 87 von 127) einstuft, gibt es daher dennoch einen großen Handlungsbedarf. 5,4 % der Bevölkerung gelten landesweit als unterernährt, 32,8 % der Kinder unter fünf Jahren sind wachstumsverzögert.
Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und eine anhaltende Währungskrise, die die Preise in die Höhe treibt, machen den Menschen in Laos, das zu den ärmsten Ländern in Südostasien gehört, weiter zu schaffen.
Klimawandel und nicht nachhaltige Anbaupraktiken erschweren es, vom Land zu leben
Die Auswirkungen des Klimawandels, darunter Dürren, saisonale Wasserknappheiten, starke Winde, Schädlingsbefall, Erdrutsche und Waldbrände, machen es für die Bäuer:innen schwieriger, vom Land zu leben. Zunehmend unregelmäßige Regenfälle haben schwerwiegende Auswirkungen auf den Reisanbau, der auch in den vier Projektdörfern Ban Namngan, Ban Namthoung, Ban Pasack und Ban Phoung die Hauptanbaukultur und Grundnahrungsmittel ist. Auch die Erträge aus Wäldern und Gewässern als Quelle für Futter, Brennholz und nicht kultivierte Nahrungsmittel sind bereits deutlich zurückgegangen.
Hinzu kommt, dass staatliche Förderprogramme in den letzten 25 Jahren den Anbau von Exportkulturen wie Kautschuk, Zuckerrohr oder Bananen in großflächigen Monokulturen begünstigt haben. Diese chemie- und wasserintensiven Plantagen erschöpfen die Böden, verringern die Artenvielfalt und verdrängen Wälder und Gewässer, die als wichtige Quellen für Nahrung und Brennholz dienen. „Der Ressourcenrückgang stellt eine schwere Belastung für alle Lebensmittelproduzent*innen dar, da sie unter Druck stehen, mit Weniger mehr zu produzieren“, bringt es Thongdam Phongphichith, Kodirektor der SODI-Partnerorganisation Assoziation für Nachhaltige Landwirtschaft und Umweltentwicklung (SAEDA), auf den Punkt.
Projekt mit SAEDA zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaft schafft Perspektiven
Gemeinsam mit SAEDA unterstützen wir 30 junge Landwirt:innen aus einkommensschwachen Haushalten in den vier Dörfern Ban Namngan, Ban Namthoung, Ban Pasack und Ban Phoung. Sie sind zwischen 15 und 35 Jahre alt, rund 60 % von ihnen sind Frauen, viele gehören ethnischen Minderheiten an. Alle bewirtschaften eigenes Land für den Gemüseanbau und möchten ihr Wissen in agrarökologischen Methoden vertiefen. Durch das Projekt sollen sie ihre Betriebe auf eine nachhaltige Landwirtschaft umstellen, ihr Einkommen verbessern und die lokale Lebensmittelverfügbarkeit als wichtigen Baustein für Ernährungssicherheit stärken.



Maßnahmen
Wissen teilen
Im Projekt lernen die Bäuer:innen umweltfreundliche, klimaangepasste Anbaumethoden kennen, mit denen sie das ganze Jahr über stabile Ernten erzielen können. In praxisnahen Schulungen mit Agrarwissenschaftler:innen erfahren sie zum Beispiel, wie sie Schädlinge biologisch bekämpfen, eigenes Saatgut aufbereiten und ihre Aussaat so diversifizieren, dass sie ganzjährig ernten können. Bei Besuchen auf Höfen, die bereits erfolgreich agrarökologisch wirtschaften, sammeln sie wertvolle Praxiserfahrungen. So können sie ihre Böden und die Umwelt schützen und machen sich gleichzeitig unabhängiger von teuren, meist importierten Betriebsmitteln.
Im Laufe des Projekts werden ihre eigenen Höfe selbst zu Beispielen für nachhaltige Landwirtschaft und geben das neu erworbene Wissen an die Dorfgemeinschaften weiter.
Investitionen und solide Planung
Damit die Bäuer:innen langfristig erfolgreich sind, lernen sie betriebswirtschaftliches Grundwissen und erhalten eine Anschubfinanzierung. In Schulungen lernen sie, wie sie ihre Betriebe planen, Kosten und Nutzen kalkulieren, Preise gestalten und die Rentabilität berechnen können. Mit Unterstützung von SAEDA entwickeln alle Teilnehmenden außerdem individuelle Investitionskonzepte. Für die Umsetzung stellt das Projekt eine Anschubfinanzierung von 220 Euro pro Person bereit, etwa für Saatgut, Werkzeuge oder den Bau kleiner Gewächshäuser. So erhalten die Bäuer:innen das nötige Rüstzeug, um ihre Betriebe nachhaltig aufzubauen und ihr Einkommen Schritt für Schritt zu verbessern.
Direktverkauf stärkt Einkommen und Unabhängigkeit
Anstatt ihre Ernte für wenig Geld an Zwischenhändler abzugeben, verkaufen die Bäuer:innen ihre Bio-Produkte künftig direkt auf lokalen Märkten. Mit Schulungen in Lagerung, Verpackung und Vermarktung sowie Unterstützung bei der Bio-Zertifizierung verbessern sie die Qualität ihrer Produkte und erzielen bessere Preise. So sichern sie nicht nur ihr Einkommen, sondern gewinnen auch Unabhängigkeit und neue Perspektiven für ihre Familien.
Suthaphones Erfolg zeigt: Ernährungssicherheit und höhere Einkommen sind möglich
Früher bewirtschaftete die Bäuerin Suthaphone Oudomsiri aus dem Dorf Nahom nur 100 m² Land und kämpfte mit Schädlingsbefall und geringen Erträgen. Durch das Projekt hat sie neue Kenntnisse in agrarökologischen Methoden gewonnen und ihren Bio-Garten auf 1.000 m² erweitert. Heute baut sie bis zu zehn Gemüsesorten an, erzielt stabile Ernten und deutlich höhere Einnahmen.
„Ich bin glücklich mit meinem Betrieb. Ich kann meine Familie ernähren und verdiene mehr“, sagt sie.
Mit ihrem Erfolg ist sie Vorbild für andere Bäuer:innen und teilt ihr Wissen zur nachhaltigen Landwirtschaft, die Einkommen und Ernährung sichert.
Partnerorganisation
Die 2007 in Laos gegründete gemeinnützige Assoziation für Nachhaltige Landwirtschaft und Umweltentwicklung (SAEDA) setzt sich für Ernährungssicherheit und eine umweltverträgliche landwirtschaftliche Entwicklung ein. Mit partizipativen Methoden arbeitet SAEDA vor allem mit besonders verletzlichen Gruppen wie Kleinbäuer:innen, Frauen, Jugendlichen, Kindern und ethnischen Minderheiten im ländlichen Raum. Dieses Projekt ist die erste Zusammenarbeit zwischen SAEDA und SODI.

Dieses Projekt wird gefördert durch private Spenden und:


