Lernen für die Dorfentwicklung
Entwicklungspotenzial in ländlichen Regionen
Durch Landflucht der Jugend sind die Plateaubewohner*innen im Süden von Laos wirtschaftlich geschwächt. Entwicklungspotential in dieser ländlichen Region bleibt ungenutzt. Mit der gezielten Ausbildung und Ausstattung gründungswilliger junger Erwachsener in den Dörfern der ethnischen Minderheiten gewinnen nicht nur die Gründer*innen selbst, sondern auch ihre ländlichen Gemeinden.
Die Ausgangssituation
In entlegenen Regionen von Laos beendet weniger als die Hälfte der Kinder das 5. Schuljahr. Doch ohne formalen Schulabschluss bleibt ihnen der Weg in eine berufliche Ausbildung und damit bessere Einkommenschancen verwehrt. Insbesondere ethnische Minderheiten sind davon betroffen. Um diesen Kreislauf aus Armut, geringen Bildungschancen und fehlender wirtschaftlicher Teilhabe zu durchbrechen, ist für diese jungen Erwachsenen eine berufliche Ausbildung nur im non-formalen Bereich möglich.
Die laotische Regierung hat auf diese Situation mit der Entwicklung von non-formalen Berufsausbildungskursen reagiert. Doch während die ausgebildeten Elektriker*innen, Mechaniker*innen und Maurer*innen anschließend in die Städte abwandern, bleiben ihre Dörfer wirtschaftlich abgehängt. Ob nun ein Kleidungsstück repariert oder eine Schuluniform benötigt wird, das Moped repariert oder ein neuer Türrahmen gezimmert werden muss – jede Dienstleistung erfordert oft eine stundenlange Anreise in die nächste Distriktstadt. Die Kosten für das Benzin oder die Busfahrkarte stellt für die Menschen in den Dörfern eine zusätzliche finanzielle Belastung dar.
Maßnahmen
Unser Projektpartner GLAD geht anders vor: In dem Projekt dient die berufliche Ausbildung nicht dazu, den Arbeitskräftebedarf in den Städten zu decken. Vielmehr sollen die ausgebildeten jungen Menschen ermutigt und befähigt werden, ihre Fähigkeiten für die Entwicklung ihrer Dörfer einzusetzen. Die Bedarfsanalyse hat ergeben, dass es einen hohen Bedarf an Schneider*innen, Schreiner*innen, Maurer*innen und Friseur*innen gibt.
Es werden nur die jungen Männer und Frauen ausgewählt, die bereit sind, sich nach der Ausbildung in ihrem Dorf mit einem Handwerk niederzulassen. Gibt es bereits ein*e Friseur*in in einem Dorf, so wird keine zweite ausgebildet, um somit Konkurrenzsituationen zu vermeiden. In vier bis sechs Monaten lernen sie alles, was sie brauchen, um sich in ihrem Dorf eine Existenz aufzubauen. Anschließend erhalten sie je nach Gewerbe die nötige Ausstattung: Nähmaschine, Bügeleisen, Werkzeugkasten, Schweißgerät, Kompressor, Sägen und weiteres. Für einen sicheren Umgang mit Einnahmen und Ausgaben nehmen die jungen Handwerker*innen an einem mehrtägigen Kurs teil: Was sind die Unterschiede zwischen festen und laufenden Kosten? Was muss ich investieren und welche Preise kann ich für meine Dienstleistungen verlangen? Nur, wer diese Fragen beantworten kann und Einnahmen und Ausgaben dokumentiert, kann mit seinem Gewerbe ein stabiles Einkommen schaffen.
Seit Projektbeginn haben bereits 49 Männer und Frauen in 27 Dörfern ein eigenes Gewerbe gegründet. Die Familieneinkommen haben sich um bis zu 580 EURO pro Jahr verbessert – und damit in manchen Fällen sogar verdoppelt.
Projektpartner: GLAD
GLAD (German Lao Association for Development) führt seit 2013 Projekte zur non-formalen beruflichen Ausbildung zum Zweck der Dorfentwicklung und Stärkung von lokalen Wirtschaftskreisläufen durch und hat sich über die Jahre ein Netzwerk an Akteuren aufgebaut, wie beispielsweise staatliche Berufsschulen, Trainer und Gutachter.