Mit ökologischen Gemeinschaftsgärten gegen Hunger
Viel zu geringe Erträge aufgrund ausgelaugter Böden sowie Abhängigkeit von Saatgutkonzernen bedrohen die Ernährungssicherung ehemaliger Forstarbeiter in der Provinz Western Cape. SODIs Partner Surplus People Project (SPP) unterstützt acht Forstarbeitersiedlungen bei der Umstellung auf agrarökologische Methoden, um die Ernährung nachhaltig zu sichern.
Ehemalige Forstarbeiter-Siedlungen in der Provinz Western Cape dienten seit den 1970er Jahren zur Unterbringung von Forstarbeitern und ihren Familien. Im Zuge von Privatisierungen der Forstbetriebe nach der Apartheid in den Jahren 1992-98 wurden viele der Forstarbeiter entlassen. Seither hat sich die Situation für die ehemaligen Beschäftigten und deren Familien weiter verschlechtert.
Eine der Gemeinschaften legte im Sommer 2013 in Nuweberg in der Provinz Western Cape einen kommunalen Gemeinschaftsgarten an. Im kommunalen Gemeinschaftsgarten in der Provinz Western Cape betreiben ehemalige Forstarbeiter-Familien zurzeit Monokulturen und erwirtschaften zu geringe Erträge, um die Ernährung ihrer Familien zu sichern. Zurzeit pflanzen die Familien ausschließlich Kohl an, nutzen chemische Pestizide und kaufen Hybridsorten aus dem Supermarkt.
Ökologische Landwirtschaft steigert Erträge
Geringe landwirtschaftliche Erträge aufgrund extensiver Bewirtschaftung begrenzter Flächen und Versalzung durch Überdüngung und Erosion bedrohen oftmals direkt die Ernährungssicherung. Gerade auf weniger fruchtbaren Böden, kann ökologische Landwirtschaft dazu beitragen, dass Erosion vermieden wird, die Fruchtbarkeit des Bodens verbessert und der Ertrag dadurch gesteigert wird. So auch in der Provinz Western Cape: Eine produktive und nachhaltig gestaltete Landwirtschaft sichert nicht nur die Ernährung, sondern schafft zudem Arbeitsplätze in der Provinz.
Verbesserte Ernährungssituation durch ökologische Gemeinschaftsgärten
SODIs Partner SPP unterstützt die ehemaligen Forstarbeiter-Familien dabei, von der konventionellen Landwirtschaft auf agrarökologische Methoden umzustellen, die Vielfalt der angebauten Pflanzen zu erhöhen und eine eigene Saatzucht für traditionelle und dürre-tolerante Pflanzen aufzubauen. Dadurch wird ihre Versorgung mit selbst angebauten Nahrungsmitteln nachhaltig verbessert und durch den Verkauf von Überschüssen potentielle Einkommensquellen geschaffen. Im Zuge des Projektes sollen weitere Personen der Gemeinde in die Pflege des Gemeinschaftsgartens mit einbezogen werden, sodass auch bisher ungenutztes Land bewirtschaftet werden kann.
Ziel des Projekts ist die Armutsbekämpfung und Verbesserung der Lebensbedingungen von 100 Mitgliedern aus acht ehemaligen Forstarbeitersiedlungen in der Provinz Western Cape.
Gezielte Trainingsmaßnahmen für 100 Menschen
Durch Workshops zu agrarökologischen Methoden, werden die Familien in ökologischer Landwirtschaft als alternative Produktionsform, Vermarktung und Wertschöpfung weitergebildet.
Durch den Ausbau des Gemeinschaftsgartens wird eine quantitativ und qualitativ verbesserte Ernährungssituation geschaffen und ein Beispiel für die anderen Forstarbeitersiedlungen gegeben. Austauschbesuche unter den Bewohner*innen der einzelnen Forstarbeitersiedlungen schaffen die Möglichkeit, dass sich die TeilnehmerInnen des Projekts über ihre Situation austauschen, gemeinsam Herausforderungen analysieren, um so Lösungsansätze zu entwickeln.
Der Gemeinschaftsgarten dient dabei als Demonstrationsgarten für andere Gemeinden. Schon jetzt haben weitere Forstarbeitersiedlungen Interesse an der Etablierung eigener Gärten signalisiert.
Surplus People Project (SPP)
SPP ist eine 1984 gegründete Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Kapstadt. Die Wurzeln von SPP liegen im Engagement gegen Vertreibung während der Apartheid. Heute liegen die Schwerpunkte in den Bereichen landwirtschaftliche Transformation, Agrarökologie sowie Mobilisierung und Aufbau von Bewegungen, etwa in Fragen zu Landnutzungsrechten. Dabei engagiert sich SPP in der Unterstützung agrarökologischer Praktiken als alternatives Modell der vorherrschenden landwirtschaftlichen Produktionssysteme und zur Erreichung von Ernährungssouveränität.