Mitbestimmung stärkt klimaresilientes Handeln
Die lokale Partnerorganisation NPI und SODI stärken die politische Teilhabe marginalisierter Gemeinschaften und sensibilisieren für klimabedingte Herausforderungen. Ein Netzwerk von Freiwilligen verstetigt die Mitbestimmung.
Ausgangssituation
Marginalisierte Gemeinschaften sind von Klimakatastrophen besonders gefährdet
In den Regionen Gandaki in Zentralnepal und Madhesh in der südlichen Terai-Ebene haben Angehörige indigener Gemeinschaften (Janajati), landlose Arbeiter*innen und Menschen, die der Dalit-Kaste zugeschrieben und diskriminiert werden, sowie Frauen und Jugendliche schlechte wirtschaftliche und soziale Chancen. Die Menschen leben dort überwiegend von der Landwirtschaft. Durch den Klimawandel verursachte Probleme wie Wasserknappheit und verstärkter Schädlingsbefall sowie zunehmende Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren bedrohen ihre Existenzgrundlage. Angesichts der schlechten Wirtschaftslage sehen sich viele Männer gezwungen als Tagelöhner in Indien, Malaysia oder den Golfstaaten zu arbeiten. Doch das Geld, das die Männer zurückbringen, reicht nicht aus, um die Familien zu ernähren. Wenn die Ernten ausbleiben, laufen die Familien in ihrer Not Gefahr, ihre Situation nachhaltig zu verschlechtern, indem sie ihre Saatgutvorräte aufbrauchen, Vieh verkaufen oder sich verschulden.
Staatliche Maßnahmen gehen an der Lebensrealität vorbei
Kleinbäuer*innen, die ihre Landwirtschaft widerstandsfähiger gegenüber klimabedingten Problemen aufstellen wollen, stoßen auf Hindernisse: Begrenzte finanzielle Mittel und Wissen über resiliente Anbaumethoden sowie unzureichende staatliche Beratung schränken ihre Möglichkeiten ein. Viele lokale Entscheidungsträger*innen sind unwissend oder unempfänglich für die Auswirkungen des Klimawandels sowie die Bedürfnisse der marginalisierten Menschen. Sie werden nur selten in die Entscheidungsprozesse der lokalen Behörden einbezogen. Ergriffene staatliche Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Katastrophenvorsorge gehen daher oft an ihrer Lebensrealität vorbei.
Maßnahmen
NPI und SODI wollen die politische Teilhabe marginalisierter Gemeinschaften verbessern. Besonders bei der Planung und Umsetzung von lokalen Maßnahmen zur Prävention von Klimakatastrophen und zur Bekämpfung von Umweltproblemen sollen ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Gemeinsam mit den marginalisierten Gemeinschaften und politischen Entscheidungsträger*innen sollen inklusive und ökologisch nachhaltige Strategien entworfen und realisiert werden.
Politische Teilhabe stärken
Im Rahmen der Lobbyarbeit wendet sich NPI an politische Entscheidungsträger*innen der Provinz- und Kommunalebene sowie an relevante Interessensvertretungen. Sensibilisierungs- und Diskussionsveranstaltungen sowie mehrtägige Trainings helfen rund 200 Entscheidungsträger*innen, lokale Bedarfe besser zu identifizieren und maßgeschneiderte Lösungsstrategien zu entwickeln. Dabei soll insbesondere die Lebensrealität marginalisierter Menschen berücksichtigt und ihre politische Teilhabe gestärkt werden. Weil es für die kleinbäuerliche Bevölkerung um den Erhalt ihrer Lebensgrundlage geht, sollen feste Budgets für Maßnahmen in die Haushalte der Verwaltungen verankert werden.
Weiterbildungen eröffnen neue Möglichkeiten
Mit der Ausarbeitung von Weiterbildungsangeboten entwickelt NPI mit den politischen Entscheidungsträger*innen und den marginalisierten Gruppen eine konkrete Maßnahme, um den Menschen vor Ort mit nachhaltigen und klimaangepassten Erwerbstätigkeiten wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen und die Beteiligung am politischen Entscheidungsprozess einzuüben. Dazu wird es u.a. Veranstaltungen mit mindestens 240 Teilnehmenden geben, in denen politische Entscheidungsträger*innen und Bürger*innen in den Dialog treten.
Zivilgesellschaft stärken
Zwölf eintägige und zwei mehrtägige Trainings und Vernetzungstreffen sollen das zivilgesellschaftliche Engagement stärken. Etwa 25 Vertreter*innen von lokalen und nationalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die zu den Themen Klimawandel, Umweltschutz, Ernährungssicherung und Katastrophenvorsorge arbeiten, werden dazu eingeladen. Gemeinsam erarbeiten sie Aktionspläne mit denen sie ihre zivilgesellschaftliche Initiative in die Praxis umsetzt.
Aktionsgruppen verstetigen die Mitsprache
In den sechs Projektorten werden Aktionsgruppen mit jeweils etwa 15 Mitgliedern initiiert. Die Freiwilligen bringen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten aktiv in die Problemanalyse und die Entwicklung von Lösungsansätzen im Rahmen von Dialogveranstaltungen ein und stärken so die politische Teilhabe. Die Aktionsgruppen setzen sich aus heterogenen Personenkreisen zusammen, darunter Landwirt*innen, Lehrer*innen, Dorfvorstehende, junge Menschen und Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Organisationen. Ihre Expertise wird durch Trainings mit Fachexpert*innen gestärkt. So bringen die Freiwilligen möglichst viele Perspektiven ein. NPI wird den Auswahlprozess begleiten, um sicherzustellen, dass Personen aus den marginalisierten Bevölkerungsgruppen vertreten sind.
Jugendliche und Lehrkräfte sensibilisieren
Mindestens 1.260 Jugendliche und ihre Lehrer*innen lernen in eintägigen Schulungen, die komplexen Veränderungen in ihrer Umwelt zu verstehen. Die Trainer*innen unterstützen sie dabei, das notwendige Bewusstsein und die Fähigkeiten zu entwickeln, um lokale Probleme anzugehen und sich für eine nachhaltige Klimapolitik einzusetzen.
Partnerorganisation
Die Friedensinitiative Nepal Peacebuilding Initiative (NPI) setzt sich dafür ein, die lokalen Einflussmöglichkeiten und die politische Teilhabe bei Konflikt- und Entwicklungsmaßnahmen zu stärken sowie die Fähigkeiten der Gesellschaften zur Förderung nachhaltigen Friedens zu verbessern. Hierbei arbeitet NPI mit politischen Entscheidungsträger*innen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und marginalisierten Gemeinschaften in Graswurzel-Ansätzen zusammen.
Dieses Projekt entstand auf Grundlage der lokalen Informationen des Projektpartners NPI, der die fehlende politische Partizipation der Marginalisierten als Hauptproblem erfasst hat.