Nothilfe im Norden der Republik Moldau

Im Raum Balti unterstützen Moştenitorii und SODI 250 Geflüchtete, die aus der Ukraine in die Region um die Stadt Balti gekommen sind. Neben der Verteilung von Hilfsgütern erhalten die Begünstigten auch psychologische und juristische Beratung und es finden gemeinschaftsstärkende Veranstaltungen statt.
Ausgangssituation
121.000 Schutzsuchende aus der Ukraine
Laut UNHCR ließen sich im ersten Jahr des Ukraine-Krieges rund 121.000 Geflüchtete dauerhaft in Moldau nieder, während weitere ca. 800.000 Geflüchtete sich nur temporär dort aufhielten. Die dauerhaft in Moldau Verbliebenen sind in der Regel Kinder unter 18 Jahren oder ältere Menschen.Um sie zu unterstützen, richtete der moldauische Staat 102 provisorische Flüchtlingszentren ein und vergab an die Ukrainer*innen auf Antrag den Geflüchteten-Status. Dieser Status ist zwar mit dem Recht verbunden, von den Behörden bei der Suche nach einer Unterkunft, Bildungsmöglichkeiten und einer Arbeit unterstützt zu werden. Viele Geflüchtete haben bereits den Einstieg in den Arbeitsmarkt geschafft und den Geflüchteten-Status erhalten. Allerdings darf ein Mensch mit Geflüchteten-Status Moldau nicht verlassen, was ein großes Problem darstellt. Viele Geflüchtete reisen in die Ukraine, um ihre Familien zu besuchen. Sie verzichten daher auf den Geflüchteten-Status. Aber auch diejenigen, die den Geflüchteten-Status innehaben, erhalten nur unzureichende Hilfe.
Maßnahmen
Rund 250 Geflüchtete, die entweder im Flüchtlingszentrum Mihaleni oder in Privathaushalten in und um Donduseni und Balti untergekommen sind, erhalten Lebensmittel, Hygieneartikel, Winterkleidung, Gutscheine für Medizin sowie psychologische und rechtliche Unterstützung. Viele dieser Ukrainer*innen bereiten sich darauf vor, für längere Zeit oder gar dauerhaft in Moldau zu bleiben. Da immer neue Geflüchtete den Raum Balti erreichen und andere von hier wegziehen, gibt es unter den Geflüchteten eine starke Fluktuation. Daher ändert sich auch die individuelle Zusammensetzung unter den Begünstigten.
Verteilung von Lebensmitteln
Die im Flüchtlingszentrum Mihaleni lebenden Geflüchteten (das sind 10% der Begünstigten) können dank der hier vorhandenen Küche mit frisch zubereiteten Mahlzeiten versorgt werden. Die in privaten Unterkünften Untergekommenen bzw. 90% der Begünstigtenerhalten hingegen einmal wöchentlich Lebensmittelpakete ausgehändigt.
Verteilung von Hygieneartikeln
Insgesamt werden 500 Hilfspakete im Wert von je 15 Euro an die 250 Begünstigtenverteilt, das heißt pro Personzwei Stück. Diese Pakete enthalten alle notwendigen Hygieneprodukten wie Shampoo, Seife und Zahnpasta.
Winterkleidung
100 Geflüchteten wurde ermöglicht, Winterkleidung wie Schuhe, Jacken und Schneehosen zu erwerben.
Gutscheine für Arzneimittel
Da auch mittellose Geflüchtete Medikamente wie Schmerzmittel und Nasenspray selbst bezahlen müssen, werden ihnen im Rahmen des Projekteszwei Gutscheine pro Person im Wert von jeweils 15 Euro ausgehändigt. Mit diesen können die Begünstigten in moldauischen Apotheken Medizin nach individuellem Bedarf erwerben.
Psychologische Unterstützung
Auf Wunsch können im Rahmen des Projektes Menschen mit Fluchterfahrung, die länger oder dauerhaft in Moldau bleiben möchten, durch eine Psychologin unterstützt werden. Einzel- wie Gruppensitzungen sollen den Begünstigten dabei helfen, über ihre Bedürfnisse und Sorgen zu sprechen und so ihre Integration in die moldauische Gesellschaft erleichtern. Durch die psychologische Unterstützung wurden bislang über 80 Personen erreicht.




Rechtsberatung
Die Rechtberatung wendet sich hingegen an alle Begünstigten des Projektes. Ein erfahrener Rechtsberater bietet dabei sowohl Vier-Augen-Gespräche als auch Gruppensitzungen an. Sie sollen den Geflüchteten dabei helfen, ihre Rechte in Moldau einzufordern. Von den Begünstigten werden dabei vorwiegend Informationen zum Geflüchteten-Status, zu Bildungsmöglichkeiten für die Kinder und Arbeitsgelegenheiten im Aufnahmeland abgefragt. Bislang konnten über 100 Menschen von dieser Form der Unterstützung profitieren. Indirekt sogar noch mehr, da die Beratenen die erworbenen Informationen an Freunde und Verwandte weitergeben.
Pädagogische Betreuung
Im Geflüchteten-Zentrum Mihaleni wird werktags für je 2-3 Stunden eine frühkindliche Bildung angeboten. Deren Ziel ist es einerseits, die grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten der Kinder auszubauen. Anderseits soll aber auch deren sozio-emotionale Entwicklung gefördert werden, wozu unter anderem das Verständnis für die eigenen Emotionen sowie das aktive Zuhören gehören. Bislang haben rund 50 Kinder das Angebot in Anspruch genommen. Die Kinder unter den Begünstigten werden teilweise in Schulen in Mihaleni und Donduseni unterrichtet.
Gemeinsame Aktivitäten und Outdoor Sportequipment für ein Zentrum
Es wurden Schlitten für die Geflüchteten im Zentrum in Mihaleni angeschafft. Außerdem fanden im Dezember 2023 in Mihaleni und Donduseni Winteraktivitäten zwischen ukrainischen und einheimischen Schüler*innen statt, wobei deren Eltern mit einbezogen wurden.
Heizmaterialien
Da sich die Preise für Energie in Moldau über den Winter fast verdoppeln, wurden im Rahmen des Projektes schon zwischen November und Januar Kohle und Holz für den gesamten Winter besorgt.Damit konnte der Bedarf der Begünstigten an Heizmaterialien gedeckt werden.
Partnerorganisation
Moştenitorii setzt sich für die Förderung der moldauischen Zivilgesellschaft, demokratischer Standards und die politische Beteiligung vor allem junger Menschen in der Republik Moldau ein. Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 hat die NGO über 100 Projekte umgesetzt. Hauptförderer waren dabei unter anderem UNICEF, die EU und die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Seit Beginn des Ukraine-Krieges nutzt Moştenitorii sein breites Netzwerk an regionalen Kontakten und Strukturen, um nach Moldau geflüchtete Ukrainer*innen zu unterstützen. Gute Erfahrungen in der bisherigen Zusammenarbeit und die weiterhin schwierige Lage vieler Geflüchteter vor Ort bewogen Moştenitorii und SODI dazu, ihre Kooperation in diesem zweiten Projekt forstzusetzen.

Marie Robinski
Programm-Managerin Ost- und Südosteuropa, Ukraine und Anrainerstaaten
marie.robinski@sodi.de
Dieses Projekt wird gefördert durch private Spenden und:
