Von der Nothilfe zur nachhaltigen Landwirtschaft
Nach dem Zyklon Idai 2019 sicherten wir mit dem Verein Kubatsirana mit Nothilfe das Überleben zahlreicher Familien. Seitdem begleiten wir die Kleinbäuer*innen beim Wiederaufbau. Jetzt gilt es, die Landwirtschaft mit Agrarökologie, Imkerei und Bewässerungssystemen krisenfest zu machen und die Gesundheitsvorsorge durch Schulungen zur Kinderernährung zu stärken.
Ausgangssituation
Mosambik ist eines der Länder, die am stärksten von der Klimakrise betroffen ist. Es ist schwieriger geworden dem Boden eine gute Ernte zu entlocken. Das verschärft die Ernährungsunsicherheit, von der bereits jetzt mehr als jede*r Zweite betroffen ist.
Besonders verheerend war der Zyklon Idai, der im März 2019 kurz vor der Erntezeit in Mosambik auf Land traf. Idai schwemmte Häuser und Straßen weg, verwüstete Felder und dezimierte die Viehbestände. Hunderte Menschenleben fielen dem Zyklon zum Opfer.
Unmittelbar nach dem Zyklon sicherten wir mit dem lokalen gemeinnützigen Verein Kubatsirana das Überleben zahlreicher Familie durch Hilfspakete. 800 kleinbäuerliche Familien begleiteten wir gemeinsam mit Kubatsirana mit viel Anstrengung und Ausdauer, einen Neubeginn zu schaffen. Die Gesundheitsstationen belegen die positive Wirkung: Die chronische Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren ist in der Projektregion von 43 % auf 25 % zurückgegangen.
Jetzt geht es darum, Hunger und Mangelernährung weiter zurückzudrängen und die Lebensmittelproduktion krisenfest zu machen. Gleichzeitig wollen wir das Projekt um weitere 300 Kleinbäuer*innen auf insgesamt 1100 Kleinäbuer*innen ausweiten, die ihre Felder in den Gemeinden Mocorococho in Sofala und in fünf Orten im Distrikt Mossurize in der Provinz Manica haben. Das können Sie mit Ihrer Spende ermöglichen.
Erfolgsgeschichte aus Gotocoto
Die Landwirtin Joice Edson Quissimussi aus Gotocoto hat im Vorgängerprojekt den Grundstein gelegt, um sich und ihre Familie aus eigener Kraft zu ernähren.
„Durch die Herstellung von organischen Düngemitteln und umweltschonenden Pestiziden konnten wir unsere Produktion verbessern und hatten gute Ernten. 2023 konnte ich meine Familie ernähren und dass, obwohl die Ernte durch Trockenheit beeinträchtigt war“. Und sie lernte aus Mais und Erdnüsse einen angereicherten Brei für Schwangere und für Kinder zuzubereiten. Sie erzählt, dass Nachbar*innen kommen zu ihr um sich Rat zur Kultivierung von Sojabohnen, Mais und Erdnüssen zu holen.
Maßnahmen
Bessere Ernten mit Agrarökologie
Die Kleinbäuer*innen lernen unter Anleitung von Fachpersonal von Kubatsirana auf Gemeinschaftsfeldern, wie sie ihre Ernte mit ökologischen Anbaumethoden und besonders nährstoffreiche sowie resistente Sorten wie Erdnüsse, Okra und Knoblauch steigern können und dass trotz herausfordernden klimatischen Bedingungen. Sie lernen organische Düngemittel und Pestizide herzustellen. Darüber hinaus lernen die Teilnehmenden die Pflanzen für die Produktion von Saatgut auszuwählen, das Saatgut aufzubereiten und richtig einzulagern und für kommende Anbauzyklen nutzbar zu machen. Kubatsirana unterstützt die Bäuer*innen dabei, sich in Kooperativen zu organisieren, in denen sie sich solidarisch unterstützen und Wissen austauschen. Dafür erhalten die Kleinbäuer*innen die auch notwendige Grundausstattung wie Saatgut, Obstbaumsetzlinge und Hacken.
Neue Bewässerungssysteme helfen gegen Trockenheit
Die Kleinbäuer*innen müssen nicht nur mit Überschwemmungen umgehen, sondern auch mit unregelmäßiger werdendem Regen. Damit ihre Ernte trotzdem genügend Wasser bekommt, unterstützt Kubatsirana sie dabei, von nahegelegenen Flüßen Bewässerungskanäle zu ihren Feldern zu bauen und mit Springkleranlagen und Tröpfchenbewässerungsanlagen auf die Felder zu verteilen. An vielen Stellen liegen die Wasserläufe unterhalb der Felder. Dort werden die Bäuer*innen mit Pumpen befähigt das Wasser auf die Felder zu befördern. Geräte zur Messung der Bodenfeuchtigkeit helfen den Kleinbäuer*innen nur dann zu Bewässern, wenn es nötig ist, und so ressourcenschonend zu arbeiten.
Imkerei erhöht die Nährstoffvielfalt
Das Handwerk der Imkerei, in dem jeweils Kleinbäuer*innen aus den Kooperativen geschult werden, dient weiterhin dazu, die Ernährung nährstoffreich und durch die Vielfältigkeit der Nahrungsquellen, krisenfester aufzustellen. Jede Kooperative kann nach der Schulung mit Bienenstöcken, Bienen, und einer Grundausstattung zur Pflege sowie zur Verarbeitung des Honigs mit der Imkerei starten.
Mütter lernen ihre Kinder gesund zu ernähren
Um die Mangelernährung in der Region weiter zurückzudrängen führen wir die bestehenden Schulungen zur nährstoffreichen Kinderernährung und Nahrungszubereitung in den Casas Mãe Espera fort. Die Casas Mãe Espera sind Gesundheitshäuser, in denen werdende Mütter vor und nach der Entbindung betreut werden. Sie decken in den weit von Krankenhäusern entfernten Gebieten diese medizinische Grundversorgung ab. Beim knappen vorhandenen Lebensmittelangebot ist es für die Mütter keine leichte Aufgabe, sich selbst und ihre Kinder nährstoffreich zu versorgen. In den Kursen lernen die werdenden Mütter, wie sie sich und ihre Kinder mit lokal verfügbaren Nahrungsmitteln versorgen können und wie sie diese so zubereiten, dass möglichst viele Nährstoffe erhalten bleiben. Die jungen Frauen, die überwiegend in der Landwirtschaft tätig sind, lernen auch den Anbau der entsprechenden Feldfrüchte. Weitere Kochvorführungen finden in den jeweiligen Projektorten statt.
Setzen Sie sich gegen Hunger und Mangelernährung ein.
Unterstützen Sie mit Ihrer Spende Bäuer*innen weltweit darin, die Ernährung ihrer Familien zu sichern.
Partnerorganisation
Der gemeinnützige Verein Kubatsirana – Ajuda Mutua („gegenseitige Hilfe“) hat seinen Sitz in der Provinz Manica. Mit rund 114 fest angestellten Mitarbeitenden und bis zu 900 Freiwilligen sind sie fest verankert in der Region. Sie setzen sich ein für die Verbesserung der Gesundheit, Hygiene, Ernährungssicherheit und Bildung.