Siedlung Lim: Zukunft auf sicherem Grund
Wo Minen und Blindgänger drohten, wird eine Siedlung für 60 Familien entstehen. Die Errichtung von Wohnhäusern und Infrastruktur, einschließlich Schule, Kindergarten und Dorftreff, wird mit Einkommensförderung verbunden.
SODI verbindet in der Provinz Quang Tri und mit diesem Projekt erstmals auch in der Nachbarprovinz Thua Thien Hue humanitäre Kampfmittelräumung mit Entwicklung. Die Vorhaben von SODI zur Überwindung der Langzeitfolgen des Krieges in Vietnam werden vom deutschen Auswärtigen Amt und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. Informationen zum Integrierten Programm
Start in ein neues Leben
Tran Minh Tri fühlt sich als Pionier. Mit seinen Brüdern hat er sich aufgemacht, Land zu nutzen, auf dem bis vor kurzem noch tödliche Gefahren lauerten. Im Gebirgstal Lim, unweit der alten Kaiserstadt Hue, sind mit deutscher Hilfe explosive Hinterlassenschaften des Vietnam-Krieges geräumt worden. Fruchtbares Land kann nun gefahrenfrei urbar gemacht werden. Auf einer Fläche von über 200 Hektar werden sich landarme bzw. landlose Familien eine Zukunft schaffen. Einige Familien haben sich bereits provisorische Unterkünfte gebaut, nach Wasser gegraben, Kassava angepflanzt, ein paar Tiere angeschafft. Wo sie bisher lebten, im Überschwemmungsgebiet des Duftflusses, wollten und konnten sie nicht länger bleiben. 60 landarmen Familien wird die Gemeinde Huong Ho Land als Eigentum zur Besiedlung und landwirtschaftlichen Nutzung übertragen. Das SODI-Projekt hilft ihnen, wetterfeste Häuser zu errichten, Feldfrüchte und Obst anzubauen, Schweine und Kühe zu halten. Kindergarten, Schule und Dorftreff sollen entstehen. Straßen werden angelegt, und natürlich wird die neue Siedlung an das Stromnetz angeschlossen. Sie wird - wie das Tal - Lim heißen. Lim ist der Name des Eisenholzbaums, der hier einst wuchs. Raubbau an der Natur und Krieg haben ihn aus dem Landschaftsbild getilgt. Mit der neuen Siedlung werden als Symbole der Zukunft auch die Lim-Bäume zurückkehren.
Ausgangslage in der Region
Die künftige Siedlung Lim gehört zum Dorf Cham, einem von neun Dörfern der Gemeinde Huong Ho im Kreis Huong Tra südwestlich der Provinzhauptstadt Hue. In der Gemeinde leben 9.490 Menschen. Etwa die Hälfte von ihnen betreiben Landwirtschaft. Trotz großen Bedarfs steht in Huong Ho nicht genügend Land zur landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung. Daher leben einige hundert Familien unterhalb der Armutsgrenze, die in Vietnam in ländlichen Gebieten bei 8 Euro Einkommen im Monat liegt. Das vor Taifunen relativ geschützte Tal Lim eignet sich mit seinen fruchtbaren Böden und günstigen hydrologischen Bedingungen sehr gut für die Land- und Forstwirtschaft. Doch das Land war durch nichtexplodierte Kampfmittel aus dem Vietnamkrieg stark belastet. Hier wurden, finanziert vom deutschen Auswärtigen Amt, 2005 zunächst vom Verein Potsdam Kommunikation und im Folgejahr von SODI, insgesamt 76 Hektar Fläche von Kampfmitteln beräumt, um die Voraussetzungen für eine gefahrenfreie Nutzung zu schaffen.
Zielgruppe des Projekts
Sechs Familien haben sich bereits auf eigene Initiative auf der Projektfläche angesiedelt und provisorische Unterkünfte gebaut. Ein Teil von Ihnen lebt bisher im Überschwemmungsgebiet des Duftflusses unter prekären Verhältnissen. Ihren Unterhalt verdienen sie sich durch den Anbau von Reis und Gemüse sowie durch Nutztierhaltung und Fischfang. Schon nach dem ersten Bekanntwerden des Ansiedlungsvorhabens haben sich 30 Bewerber bei der Gemeindeverwaltung von Huong Ho gemeldet. Die am Projekt teilnehmenden Familien werden nach Antragstellung von der Gemeindeverwaltung ausgewählt. Auswahlkriterien sind die Bedürftigkeit der Antragsteller und ihr Interesse an land- und forstwirtschaftlichen Aktivitäten. Familien, die bereits etwas Land in der Nähe des Flusses bewirtschaften, können dieses Land auch nach ihrer Umsiedlung ins Lim-Tal weiter nutzen.
Ziele des Projekts
Ziel des Projekts ist es, die Lebensverhältnisse von 60 Familien bzw. 320 Menschen, durch Ansiedlung auf Land, das von explosiven Hinterlassenschaften des Krieges geräumt wurde, grundlegend zu verbessern. In den SODI-Dörfern in Quang Tri hat sich bewährt, die Schaffung der Infrastruktur mit Einkommensförderung zu verbinden. Die nachhaltige Entwicklung von Lim soll auf diese Weise begünstigt werden.
Maßnahmen des Projekts
Bau von Wohnhäusern mit Wasseranschluss
Die Gemeinde Huong Ho überträgt jeder Familie knapp einen Hektar Land für den Bau von Häusern mit Toiletten und zur landwirtschaftlichen Nutzung als Eigentum. Sie erhalten einen Baukostenzuschuss über 1.000 Euro. Zudem werden die Häuser an die öffentliche Wasserleitung angeschlossen, so dass die Trinkwasserversorgung gewährleistet ist. Die Familien betätigen sich selbst als „Häuslebauer“.
Straßenbau und Stromversorgung
Eine Zugangsstraße zum Lim-Tal wird aus Mitteln der Provinzregierung saniert. Zwei Überlaufbrücken sowie sechs kleine Dorfstraßen, die zu den Häusern führen, werden aus Projektmitteln finanziert. Die Provinzregierung übernimmt die Verlegung der Stromleitungen bis zum Dorf. Die Trafo-Station und Hausanschlüsse sind im Projektbudget geplant.
Bildungs- und Gemeinschaftseinrichtungen
Die Gemeinde stellt hierfür öffentliches Land zur Verfügung. Vorgesehen sind Bau und Ausstattung eines kleinen Kindergartens für 25 Kinder sowie einer Grundschule für circa 50 Kinder. Ein Dorftreff soll zum Mittelpunkt der neu entstehenden Dorfgemeinschaft werden. Alle drei Einrichtungen werden über Toiletten verfügen und an das Stromnetz und die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen.
Förderung des Anbaus von Gemüse, Feldfrüchten und Obst
Vor Beginn des Häuserbaus und der landwirtschaftlichen Nutzung des Siedlungsgebietes müssen 40 Hektar des stark verbuschten Landes urbar gemacht werden. Jede Familie erhält eine Anschubfinanzierung von 228 Euro für den Kauf von Saatgut (Mais, Bohnen), Pflanzen (Cassava, Bananen) und Bäumen (Zitrus, Mango). Durch die Landwirtschaft soll das jährliche Einkommen (gegenwärtig knapp 500 Euro) einer fünfköpfigen Familie um mehr als die Hälfte steigen.
Förderung von Nutztierhaltung
Mit Hilfe von Kleinkrediten von jeweils 190 Euro können sich die Familien Schweine, Kühe oder Ziegen anschaffen. Vor der Auszahlung der Kredite nehmen Vertreter der Familien, erfahrungsgemäß Frauen, an Trainingskursen teil. Die Kurse vermitteln Kenntnisse über Kreditmanagement und Haushaltsführung sowie über Obstanbau und Tierhaltung. Das Kleinkreditprogramm mit einer Laufzeit von drei Jahren wird von der Frauenunion durchgeführt. Es bestehen gute Aussichten, dass die Familien durch Schweinehaltung nach drei Jahren ihre finanziellen Ressourcen um bis zu 1800 Euro stärken können. Die Rücklaufmittel werden für ein zweites Kleinkreditprogramm verwendet. Es soll weiteren Familien helfen, ihre Armut zu überwinden.
Erfahrungsaustausch
Vertreter der lokalen Verwaltungen des Kreises Huong Tra und der Gemeinde Huong Ho sowie der Union der Freundschaftsorganisationen Hue haben sich bei der Vorbereitung des Projekts über die Erfahrungen des integrierten Programms von SODI zur Kampfmittelräumung und Entwicklung in der Provinz Quang Tri informiert. Sie sind hoch motiviert, gemeinsam mit den künftigen Bewohnern von Lim das Projekt zum Erfolg zu führen. Spenden Sie online! 75 Prozent des gesamten Projekts fördert das Bundesministerium, ein Viertel des Projektbudgets – das sind über 60 000 Euro muss SODI aus Spenden finanzieren. Für den Wasseranschluss pro Haus gilt es, 105 Euro an Spenden zu sammeln. Geben Sie einfach Ihren Namen, Ihre Kontonummer und Bankleitzahl auf unseren sicheren und verschlüsselten Seiten ein. Wichtig: Falls Sie projektgebunden spenden möchten, müssen Sie den Verwendungszweck angeben. Wir bedanken uns bei Marko Warmuth für seine wunderbaren Fotografien. www.explosure.de