Soziale Inklusion von Rom*nja in Serbien
Gemeinsam mit dem Roma Forum of Serbia will SODI durch Stadtteilzentren und Empowerment Perspektiven schaffen und die gesellschaftliche Teilhabe der Minderheit stärken.
Ausgangssituation
Die Lebenssituation der Roma in Serbien ist prekär: die überwältigende Mehrheit der Rom*nja ist arbeitslos, fast die Hälfte lebt in Siedlungen ohne Strom, Wasser und Kanalisation und die Lebenserwartung der Angehörigen dieser Minderheiten liegt etwa 10-15 Jahre unter dem nationalen Durchschnitt. Die starke Diskriminierung der ethnischen Gruppe zeigt sich nicht zuletzt im eingeschränkten Zugang zu menschenrechtlich garantierten Basisdienstleistungen wie Bildung und Gesundheit. Viele Rom*nja besuchen nur die Grundschule. Nur vier von fünf Romnja können lesen und schreiben und werden damit in ihren Zukunftsperspektiven dramatisch eingeschränkt.
Die anhaltende Diskriminierung der Roma-Minderheiten in Serbien hat für die Betroffenen schwerwiegende Folgen. Während sich ihre Lebenssituation fortschreitend verschlechtert, werden sie immer mehr aus den nationalen Mehrheitsgesellschaften ausgegrenzt. Zwar wurden von staatlicher Seite Strategien zur Inklusion der Roma-Minderheiten entwickelt und ratifiziert. Allerdings fehlt den lokalen Verwaltungsstrukturen zur Umsetzung neben den entsprechenden finanziellen Ressourcen häufig der Zugang zu den Gemeinschaften der Roma. Diese Parallelgesellschaften gilt es aufzubrechen und Chancen für alle zu unterbreiten.
Deshalb setzt sich SODI für eine nachhaltige soziale und ökonomische Inklusion der Rom*nja in Serbien ein. Mit dem Zugang zu Bildung, Weiterbildung und Arbeit sowie mit individueller Beratung werden die Menschen darin bestärkt, ihre Grundrechte wahrzunehmen und gleichberechtigt an den nationalen Gesellschaften teilzuhaben.
Informationen in anderen Sprachen:
Maßnahmen
Das Projekt offeriert individuelle Unterstützung in Form von psychologischer und sozialer Beratung, Rechtshilfe bei der Beantragung von Dokumenten und Sozialleistungen sowie beim Zugang zu Erwerbstätigkeit und Bildung. Außerdem werden in den für das Projekt ausgewählten Gemeinden Bindeglieder geschaffen zwischen den lokalen Behörden und den Gemeinschaften der Roma-Minderheiten. Bindeglieder sind dabei lokale Selbstvertretungsorganisationen der Rom*nja und die Leitungen der Gemeindezentren. Sie sind ein wesentlicher Faktor für die gesellschaftliche Inklusion der Rom*nja, da sie als Vermittler die spezifischen Bedürfnisse der Menschen erst erfassen und anschließend gegenüber den zuständigen Behörden zur Geltung bringen können. Mit der Entwicklung städtischer Aktionspläne und öffentlicher Diskussionsveranstaltungen soll zudem eine nachhaltige Einbindung der Interessen und Bedürfnisse der Roma auf kommunaler Ebene erreicht werden. Des Weiteren werden die Teams der Gemeindezentren und die SODI Partnerorganisation Forum Roma Srbije (Roma Forum of Serbia) durch gemeinsame Workshops im Kapazitätsaufbau zu Themen wie z. B. Projektmanagement, Strategien anwaltschaftlicher Arbeit oder Bekämpfung von Antiziganismus gefördert.
SODIs Partner vor Ort: Roma Forum of Serbia (FRS)
Das Roma FRS ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation in Belgrad/Serbien. 2011 wurde sie von Roma mit dem Ziel gegründet, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation der Roma zu verbessern und für ihre Rechte einzutreten.
Mit erfahrenen Mitarbeiter*innen, die seit mehr als zehn Jahren in der Menschenrechtsarbeit aktiv sind und einem breiten Netzwerk mit anderen Romaorganisationen verfügt das FRS über breites Wissen und Erfahrungen zur schwierigen Situation der Roma nicht nur in Serbien, sondern auch in anderen Ländern der Region.
Ulrike Pusch
Programm-Managerin Ost- und Südosteuropa, Zentralasien und Nicaragua
Ulrike.Pusch@sodi.de