Umweltbildung für Schüler*innen in Kampong Chhnang
In der kambodschanischen Provinz Kampong Chhnang unterstützen CWPD und SODI Schüler*innen und deren Gemeinden durch Umweltbildung dabei, lokale Strategien zur Abmilderung von Klima- und Umweltschäden zu entwickeln.
Ausgangssituation
Kambodscha ist anfällig für Überschwemmungen, Dürren und den Anstieg des Meeresspiegels und damit besonders gefährdet durch die Auswirkungen des Klimawandels. Knapp 67 % der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft und in direkt davon abhängigen Sektoren, wie der Fischverarbeitung. Die Armutsrate liegt bei knapp 19 %. Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum sowie die zunehmende Umstellung der Landwirtschaft von traditioneller auf industrielle Produktion, tragen zur großflächigen Abholzung von Wäldern bei. Umweltverschmutzung durch Pestizide und Düngemittel, die Verwendung von Einwegplastik und die Einleitung von Abfällen und Abwasser in die Natur gefährden die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen sowie ganze Ökosysteme.
Maßnahmen
Das gemeinsame Projekt von Cambodian Women for Peace and Development (CWPD) und SODI möchte Schüler*innen und deren Dorfgemeinschaften für Klima- und Umweltthemen sensibilisieren. Der Fokus liegt auf der Umweltbildung und auf der Erarbeitung von lokalen Lösungen, um Klimaschäden abzumildern und neue Umweltschäden zu vermeiden. Dafür werden an sieben Schulen Umweltclubs etabliert und attraktive Lernorte für die Schüler*innen eingerichtet. Eigens entwickelte Lernvideos, Broschüren und Plakate unterstützen die altersgerechte Auseinandersetzung mit Umwelt- und Klimafragen. Mit Müllsammelaktionen und Umweltforen in den Gemeinden werden auch die Familien und Nachbar*innen der Schüler*innen erreicht. Die Schüler*innen stammen aus einkommensschwachen Familien, die meist vom Reisanbau leben. Die ausgewählten Schulen liegen in ländlichen Bezirken, in denen Überschwemmungs- und Dürregebiete nur wenige Kilometer voneinander entfernt sind.
Umweltclubs als Lernorte
3.500 Lernende der sieben Grund- und Sekundarschulen werden in insgesamt 236 einstündigen Unterrichtseinheiten zu einer altersgerechten Auseinandersetzung mit Katastrophenvorsorge, Umweltschutz und Anpassungsstrategien an Klimaschäden angeregt.
CWPD stellt die Ausstattung eines Lernortes für die Umweltclubs, bspw. in der Schulbibliothek. Jeder Umweltclub wird mit einem Smart-TV, einem Tablet, Computern und ca. 400 Büchern und Informationsmaterialien rund um Umwelt, Klimawandel, Landwirtschaft, Ernährung und Sanitärversorgung ausgestattet. Durch die moderne Einrichtung und Ausstattung soll eine einladende Atmosphäre hergestellt werden, in der die Kinder und Jugendlichen gerne lernen. Pädagog*innen der Schulen leiten das selbstständige Lernen in den Umweltclubs an. Dafür erhalten je zwei Bibliothekar*innen bzw. Lehrkräfte in Fortbildungen Tipps, wie sie die Lerninhalte vermitteln und weitere umweltbezogene Schulaktivitäten anstoßen können.
Die alltagsnahe Beschäftigung mit Umweltthemen soll auch die Entwicklung von Kompetenzen wie öffentliches Reden und Debattieren, Problemlösen und kritisches Denken fördern.
Lernmaterialien zur Sensibilisierung von Lernenden und Dorfbewohner*innen
CWPD erstellt vier kurze Lernvideos, die Inhalte zur Erderwärmung, des Zusammenspiels von Ökosystemen und ähnlichen Themen aufbereiten. Diese und weitere Materialien können über eine App einfach in den Unterricht integriert werden. Broschüren und Plakate runden das Angebot ab. Alle erstellten Materialien sind Open Source und stehen allen interessierten Schulen und Gemeinden zur Verfügung.
Öffentliches Bewusstsein fördern mit Müllsammelaktionen
Um die theoretische Umweltsensibilisierung mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen, wird jede Schule eine Kampagne zur Säuberung öffentlicher Plätze durchführen, z.B. in Form von Müllsammelaktionen. Ziel der Aktionen ist es, den umweltbewussten Umgang mit Abfällen in den Gemeinden zu verbessern.
Umweltbewusstes Handeln in den Gemeinden
In fünf Gemeinden werden Umweltforen zur Förderung des Klima- und Umweltbewusstseins etabliert. Zu den Foren werden lokal angesehene Gastredner*innen eingeladen, um praxisnah und anwendungsorientiert Einblicke in gelungene Beispiele umweltbewussten Handelns geben. Themen sind unter anderem nachhaltige Abfallwirtschaft, ressourcenschonende Landwirtschaft und die Vermeidung von Rodungen.
Partnerorganisation
Cambodian Women for Peace and Development (CWPD) ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die aus der Women’s Association of Cambodia (WAC) hervorgegangen ist. CWPD setzt sich für eine friedliche Gesellschaft in Kambodscha ein und setzt dabei den Fokus auf die Verbesserung der Lebensqualität von Frauen und ihren Familien. Ziele ihrer Arbeit sind die Reduzierung von Armut sowie die Förderung der sozialen Integration und des gleichberechtigten Zugangs zu Ressourcen für marginalisierte Bevölkerungsgruppen. SODI und WAC/CWPD realisierten bereits von 1991 bis 2014 gemeinsame Projekte.