Sauberes Wasser, Hygiene und nährstoffreiche Nahrung - Unverzichtbar für Gesundheit
regelmäßig die Hände für 30 Sekunden gründlich mit warmem Wasser und Seife waschen, so lautet eine der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, die in der Covid-19-Pandemie in Erinnerung gerufen wird. Doch was, wenn der nächste Zugang zu Wasser 30 Minuten zu Fuß entfernt ist? Was, wenn dieses Wasser erst aufgekocht werden muss, damit es nicht krank macht? Schnell wird klar: Gesundheit hat eine gesellschaftliche Komponente. Fehlt der Zugang zu sauberem Wasser, zum Trinken und für die Hygiene, Sanitäranlagen und nährstoffreichem Essen, dann ist die persönliche Gesundheit in Gefahr.
Global wurde bereits viel erreicht: In den letzten 60 Jahren ist die weltweite Lebenserwartung eines neugeborenen Kindes, von knapp 53 auf rund 73 Jahren gestiegen. Diese Errungenschaft en sind durch Engpässe in Lieferketten, überforderte Gesundheitssysteme in und nach der Pandemie sowie Klimafolgeschäden gefährdet.
Mosambik: Nährstoffreiche Ernährung schützt Mütter und ihre Kinder
Das gemeinsame Projekt von Kubatsirana und SODI trägt den lokalen Namen „Kurima Kurarama“, einen Ausdruck, der mit „produzieren ist leben“
übersetzt werden kann und eine Anspielung auf die existenzielle Bedeutung der Ackerflächen für die lokale Bevölkerung ist. Der Zyklon Idai hat vor drei Jahren weite Nutzflächen für die Nahrungsproduktion unbrauchbar gemacht, denn die Böden sind durch die Schlammablagerungen versauert und kontaminiert. Die Bodenknappheit hat die Unter- und Mangelernährung in der Region verstärkt. Das gefährdet besonders die Gesundheit von Schwangeren, stillenden Müttern und ihrer Kinder. In den Gesundheitsstationen in Mossurize und Nhamatanda werden viele Kinder behandelt: 43 % der Kinder unter fünf Jahren leiden unter Mangelernährung und sind chronisch unterernährt.
Gesunde und kindergerechte Zubereitung
„Es ist wichtig, dass die werdenden Mütter gesund sind, denn sie befinden sich in einer besonderen Situation und die Gesundheit der Schwangeren wirkt sich auch auf die Gesundheit des heranwachsenden Kindes aus.“, sagt Araujo Chadreque, der als Krankenpfl eger und Leiter der Gesundheitsstation in Marorococho arbeitet. „Kubatsirana unterstützt uns sehr gut in Ernährungsfragen, bspw. durch Schulungen zur Ernährung für Schwangere und stillende Mütter. Wenn eine große Zahl an werdenden Müttern oder Frauen mit Babys die Sprechstunde aufsucht, geben wir Ernährungshinweise mit Kochvorführungen. Wir bereiten also ein Gericht zu und lassen die Frauen dann auch das zubereitete Essen kosten und geben Zubereitungshinweise, damit die Frauen wissen, wie sie diese Mahlzeit zu Hause kindgerecht zubereiten können. Seit uns Kubatsirana bei der Ernährungserziehung unterstützt, können wir bei der Bekämpfung von Mangelernährung gute Fortschritte verzeichnen.“ Diese eintägigen Kochvorführungen in den Gesundheitsstationenund in den umliegenden Gemeinden werden flankiert von Trainings zum Anbau von Gemüse und Getreide wie Mais und Nhemba-Bohnen in dafür angelegten Gärten der Gesundheitsstationen. Diese Gärten dienen als Demonstrationsflächen und ergänzen gleichzeitig die Ernährung der Patient*innen der Gesundheitsstation.
Ernährungssicherheit durch Trainings und Saatgut
Doch das Wissen nutzt nur dann etwas, wenn die Mütter auch im Alltag einen sicheren Zugang zu Nahrung haben. Sie nehmen daher auch an weiteren
Projektaktivitäten teil: Sie erhalten Saatgut und über die Gärten der Gesundheitsstation hinausgehende Trainings zu landwirtschaftlichem Anbau. Diese beinhalten auch die Vermehrung des Saatguts für die nächste Ernte.
DR Kongo: Übertragbare Krankheiten mit sauberem Wasser und Hygiene eindämmen
Etwa die Hälfte der Bevölkerung der DR Kongo muss auf verschmutztes Wasser zurückgreifen. In der Folge sind Krankheiten weit verbreitet, die vor allem bei Kindern oft zu bleibenden Entwicklungsschäden führen und mit dazu beiträgt, dass jedes zwölfte Kind vor seinem fünften Geburtstag stirbt. Das Wasser, das die 38.000 burundischen Geflüchteten in den Flüchtlingslagern Mulongwe und Lusenda in der Region Fizi nutzen können, reicht nicht aus und ist obendrein verunreinigt. Das 2020 gestartete Projekt der Union des Groupes d‘Etudes et d‘Actions pour le Développement de Fizi et Itombwe (UGEAFI) und SODI unterstützt die Bewohner*innen der Flüchtlingslager Lusenda und Mulongwe und der Nachbargemeinden in ihren Bemühungen, Infektionskrankheiten einzudämmen mit der Verteilung von Hygiene-Paketen und dem Bau von Wasserleitungen.
Wiederverwendbare Binden helfen gegen Infektionen
In Mulongwe und Lusenda verteilen Mitarbeiter*innen von UGEAFI an Mädchen und Frauen im Alter zwischen 12 bis 48 Jahren Hygiene-Pakete mit jeweils drei wiederverwendbaren Binden, sechs Unterhosen und zwei Stück Seife. Einige der Projektteilnehmerinnen berichteten darüber, dass sie bereits Infektionen hatten, weil ihnen hygienische Binden fehlten und sie sich keine besorgen konnten. Die Frauen werden in Gruppen zu je 20 Teilnehmenden dafür sensibilisiert, wie sie die wiederverwendbaren Binden tragen, waschen und aufbewahren können, um Infektionskrankheiten zu vermeiden. Die Gesprächsrunden um die Anwendung der Binden nutzen die Mitarbeiter*innen von UGEAFI auch, um mit den Projektteilnehmer*innen über tabuisierte Themen wie Geschlechterungleichheit und sexualisierte Gewalt zu sprechen. Basierend auf diesen Gesprächen werden weitere Bedarfe der Frauen adressiert und für die zukünftige Projektarbeit aufgegriffen.
Sauberes Wasser schützt die Gesundheit
Essenziell für die Gesundheit ist der Zugang zu sauberem Wasser zum Trinken und zur Hygiene. Verunreinigungen des verfügbaren Wassers haben in dem überfüllten Lager in Lusenda zur raschen Verbreitung übertragbarer Krankheiten geführt. Viele Geflüchtete klagen über Durchfall. Ein Wassertechniker hat im Umkreis von 1-2 km von Lusenda drei Quellen identifiziert, deren Wasser von ausreichender Qualität ist, um es trinken zu können. Dieses Quellwasser wird nun mithilfe von PVC-Rohren zu dem neu errichteten Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Litern geleitet. Mit diesem sauberen Trinkwasser versorgen sich Geflüchtete und Bewohner*innen der umliegenden Orte mittels acht installierter Wasserentnahmestellen. Der verbesserte Zugang zur knappen Ressource Wasser verringert zudem die bestehenden Konflikte zwischen den Dorfbewohner*innen und den Geflüchteten.
Gemeinsam kümmern sich beide Bevölkerungsgruppen um den Betrieb der Wasserentnahmestellen in zehn Wasser-Komitees mit jeweils fünf Personen. Sie legen die Uhrzeiten der Wasserentnahme fest, sichern die Hygiene rund um die Entnahmestellen und kümmern sich um deren Wartung. Um diese Aufgabe wahrnehmen zu können, erhalten die Mitglieder*innen der Komitees eine zweitägige Schulung.