Noch immer klingen jene aufrüttelnd, zugleich zornigen Verse des Liedes „Nein, meine Söhne geb' ich nicht.“ von Reinhard Mey und Freunde in mir nach. Das Lied erklang bei der Vernissage zurAusstellung „Erinnerung an die Zukunft“ am 4. Mai in der kleinen Kirche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, Guben. Engagierte SODI-Freundinnen und -Freunde der Gruppe Eisenhüttenstadt/Frankfurt/LOS, die Radlergruppe um Barbara Senst sowie rührige Helferinnen und Helfer der Gemeinde hatten diese Ausstellung der Friedensbibliothek/Antikriegsmuseum, Berlin, ermöglicht.
Zahlreichen Besucherinnen und Besucher füllten an diesem herrlichen Frühlingstag den Innenraum der Kirche. Jonathan Hain, junges Gemeindemitglied der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, Guben, führte durch die einfühlsame Dramaturgie dieser Vernissage. In seinen Worten stellte er den Bezug zum furchtbaren Kriegsgeschehen in der Ukraine her, zu dem es schwer falle, richtige Antworten zu finden. Eines jedoch sei gewiss, dass es nur ein klares Ja zum Frieden und ein Nein zum Krieg geben könne. Dr. Rolf Sukowski, Vorstandsvorsitzender SODI e.V., bezog sich ebenfalls darauf. Das Thema Frieden habe stets einen ganz hohen Stellenwert, da Friedensarbeit für SODI immer eine zentrale Aufgabe gewesen sei und bleibe. Hagen Weinberg, Sprecher der SODI-Gruppen entlang der Oder, verwies darauf, dass diese Ausstellung mit ihren bedrückenden Schwarz-weiß-Fotos viele erreichen möge – vor allem die junge Generation. Es gelte, dem Vergessen vorzubeugen. Dem entsprach auch der Wunsch von Jonathan Hain, dass von dieser Ausstellung nicht nur ein Mahn- und Warneffekt ausgehen möge, sondern auch ein Lerneffekt. Was bei den selbst erklärenden Bilder der Ausstellung bewegt, wollte Ulrike Lohoff von der AG Patenschaften der Gesamtschule 3, Eisenhüttenstadt, in kleinen Interviews von den Besuchern der Ausstellung wissen. Dass die Fotos auch Erinnerungen an anderes schreckliches Geschehen wachrufen, erzählte mir ein Mann, der als 6jähriger die Bombardierung Dresdens miterleben musste. Dieses Geschehen, so sagte er, habe sich ganz tief in sein Gedächtnis eingegraben. Sich für seine Tränen entschuldigend, meinte er, dass es keinen Krieg mehr geben dürfe – nirgendwo.
Jürgen Sobeck,
SODI-Gruppe Eisenhüttenstadt/Frankfurt7LOS



