10-jähriges Jubiläum von Draufsicht
Ab halb sieben fanden sich die ca. 30 Gäste und Freund*innen zum feierlichen Filmabend ein. Ein Rückblick über die Entwicklung von Draufsicht läutete den Abend in Form eines ersten Kurzfilms ein. Das Konzept und die Aufmachung der Videos von vor 10 Jahren, sichtlich anders als heute, sorgten für das ein oder andere Schmunzeln im Publikum.
Offiziell eröffnet wurde der Abend von Tamara von Abendroth, Daniel Weyand und Theresa Maria Höhne. Daniel, der schon kurz nach der Gründung Teil des Filmkollektiv wurde, erzählte, dass Draufsicht früher sowie heute von Teamarbeit und großem Engagement getragen wird. Theresa stimmte zu und fügte dem bei: „Wir waren anfangs alle sehr unerfahren und es war ein ständiges ‚learning by doing‘.“
Raum für Kreativität und Motivation – Davon lebt das Filmkollektiv!
Im Laufe der gesamten Veranstaltung gab es stets Raum für Publikumsfragen an das Filmteam. Dieser Raum wurde gerne genutzt und neben anderen Besucher*innen zeigte auch Anna Goos, neue Geschäftsführerin von SODI, großes Interesse. Auf die Frage, was das Draufsicht-Team Berlin für gutes Weiterarbeiten benötigen würde, kam die Antwort: Raum für Kreativität und vor allem Motivation. Gemeinsam mit Projekten von SODI und gemeinsamen Zielen wollen wir diese Motivation weiter erhalten.
Am Ende der Einführung wurde nun ein zweiter Film gezeigt: ein Zusammenschnitt von Videos zu unterschiedlichen Themen von Sexismus über wohnungslose Menschen in Deutschland bis hin zu Entwicklungskritik und Exotismus. Der Zusammenschnitt zeigte die Vielzahl und Vielfältigkeit der Themen, die das Filmkollektiv Draufsicht in den Blick nimmt. Zudem wurde thematisiert, dass sich die Sprache, also das Wording in den Filmen über die Zeit sehr geändert hat. Begriffe, die früher verwendet wurden, wie z.B. Entwicklungsländer, werden heute durch Begriffe wie Globaler Süden ersetzt.
Filmische Arbeit von Draufsicht als stetiger politischer Prozess
Der dritte Film von 2014 „Neuer Name für die M*-Straße“ stellte neben anderen Videos den Anfang einer politischen Debatte dar, die bis heute andauert. Mark Eils spricht in diesem Zusammenhang von Draufsicht als eine Art historisches Archiv, in dem Themen, die noch heute aktuell sind, schon innerhalb der letzten zehn Jahre filmisch thematisiert wurden Es ist spannend zu beobachten, wie sich politische Forderungen, wie die Umbenennung der M*-Straße in Berlin-Mitte, in den letzten Jahren durchgesetzt haben, oder eben immer noch eingefordert werden. Die Filmische Arbeit von Draufsicht stellt also einen stetigen politischen Prozess dar, der über die Jahre hinweg nachvollzogen werden kann.
Vor der Pause wurde schließlich die Zusammenarbeit und die Begegnungen mit Draufsicht Bamenda (Kamerun) in den Blick genommen, welche im Jahr 2017 begann. Nach einem kurzen Video über das internationale Filmkollektiv erzählte Valerie Viban aus Kamerun von den Anfängen der Zusammenarbeit und wie aus Draufsicht Berlin »Draufsicht Global« wurde. Draufsicht Global, das ist das Draufsicht Team in Bamenda in Kamerun und das Draufsicht Team in Berlin. Beide Teams machen sowohl zusammen als auch unabhängig voneinander Filme. Und in der Vergangenheit fanden regelmäßige Austausche bei Besuchen statt, sowie auch hoffentlich in der Zukunft. Für Valerie stellt Draufsicht Global eine Zusammenarbeit von Mensch zu Mensch dar und nicht nur von Nation zu Nation. „Draufsicht always kept me a little bit home“, sagt Valerie, der mittlerweile in Berlin lebt.
Die prekäre Lage in Kamerun bereitet dem internationalen Filmteam Schwierigkeiten
Godlove Dzebam, mit dem die Kooperation mit Bamenda damals durch ein Süd-Nord-Freiwilligenprogramm begann, sendete zudem ein Grußvideo aus Kamerun. Aufgrund der derzeitig sehr prekären Lage des Landes konnte das Draufsichtjubiläum in Kamerun leider nicht gefeiert werden und auch das Filmteam vor Ort hat Schwierigkeiten zu arbeiten. Der seit Jahren andauernde Konflikt versperrt ihnen den Weg und erschwert die Filmarbeit.
Als Zeichen der Freundschaft und Solidarität wurde deshalb am Abend Geld für das Draufsicht-Team in Bamenda gesammelt. Insgesamt 250 € kamen dabei zustande.
Auch SODI ist momentan in Kooperation mit dem Draufsicht-Team Bamenda für die Eindämmung von Covid-19 in Kamerun tätig. Es wurden Waschstationen aufgebaut und die Bevölkerung über Hygienemaßnahmen aufgeklärt, um das Corona-Virus einzudämmen.
Die Filmhighlights zum Schluss zeigten die Vielfältigkeit des Filmkollektivs Draufsicht
Der letzte Teil des Abends bestand schließlich aus Filmhighlights verschiedenster Kategorien, die Draufsicht über die Jahre produziert hat. Unter anderem der kontroverseste Film „Sprache und Gender“ und die beliebtesten Filme „MY VOICE“ und „Auf der Straße“. Alle Filme können auf YouTube oder der Draufsicht Homepage angeschaut werden.
Der Abend schloss mit einer offenen Gesprächsrunde und Getränken in der Lounge des Kinos.
Die Vielfältigkeit von Draufsicht, die internationale Zusammenarbeit und die Arbeit des Filmkollektivs in Berlin wurden am Jubiläumsabend gebührend gefeiert. Draufsicht ist und bleibt ein tolles Projekt, mit engagierten Menschen und wichtigen Themen. Die Arbeit von Draufsicht geht weiter und das Draufsicht Team sucht immer wieder am Film interessierte Menschen, die sich kritisch mit Themen der globalen Ungerechtigkeit auseinandersetzen wollen. Interessierte Menschen können sich gern über die Draufsicht oder SODI Homepage beim Team melden. Wir von SODI gratulieren hiermit erneut zu zehn Jahren Draufsicht und wünschen viele weitere erfolgreiche und spannende Jahre!
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