Carola Gast im Gespräch
SODI: Du hast uns verraten, dass du dich schon seit den Anfängen deines Studiums für die internationale Solidarität engagierst. Wie kam es dazu?
Carola Gast: Noch vor Beginn meines Studiums der Geographie und der tropischen und subtropischen Pflanzenwissenschaften bereiste ich einige Länder des afrikanischen Kontinents. Die Empathie und Offenheit, die mir auf dieser Reise entgegengebracht wurden, beeindruckten mich nachhaltig.
So habe ich die Menschen dieses Kontinents schätzen und lieben gelernt. Gleichzeitig erschütterten mich die oft schwierigen Lebensbedingungen, unter denen große Teile der Bevölkerung zu leiden hatten und der ökologische Raubbau an der Natur, der vielerorts durch die Interessen des globalen Nordens vorangetrieben wurde und heute noch wird. Mein Wunsch war geboren: Ich wollte meine Arbeitskraft dafür einsetzen, diesen Menschen in Zukunft zu besseren Lebensbedingungen zu verhelfen und dabei gleichzeitig die Natur zu schützen und zu erhalten.
SODI: Praktische Erfahrungen in der Umsetzung von Projekten der internationalen Zusammenarbeit hast du u.a. in Venezuela und in Benin gesammelt…
Carola Gast: Erste internationale Erfahrungen sammelte ich in Venezuela, als ich für das dortige Umweltministerium eine Machbarkeitsstudie für ein Umweltschutzprojekt im Amazonasgebiet erstellte. Anschließend untersuchte ich in der Elfenbeinküste im Rahmen eines Projektes zum Schutz eines Regenwaldgebietes die Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit unter verschiedenen lokalen Anbaumethoden. Die daraus resultierenden Empfehlungen für die lokale Landwirtschaft trugen dazu bei, die Abholzung des Regenwaldes durch Brandrodung zu reduzieren.
Schließlich war ich mehrere Jahre für ein Projekt zur Ernährungssicherung in Benin verantwortlich. Hier konnte ich mein Wissen über Ressourcenschutz und ökologische Landwirtschaft erfolgreich einbringen: Wir berieten die lokale Bevölkerung zu diversifizierten Anbaumethoden, verbesserter Lagerhaltung und vermittelten Kleinkredite bei lokalen Genossenschaftsbanken. Frauen mit Kindern und schwangere Frauen wurden zudem in Ernährungsfragen beraten.
SODI: Was liegt dir an der internationalen Zusammenarbeit besonders am Herzen?
Carola Gast: Dass wir internationale Solidarität auch in Deutschland leben. Nach mehrjähriger Berufserfahrung im internationalen Kontext war es mir daher ein Bedürfnis, mich in Deutschland zu engagieren. Die Stiftung für internationale Solidarität und Partnerschaft mit Sitz in Bonn bot ein geeignetes Betätigungsfeld. Sie ermutigte Solidaritätsgruppen in Deutschland, Selbsthilfeinitiativen weltweit zu unterstützen und durch den internationalen Austausch und gegenseitiges Lernen das Verständnis für die jeweils andere Lebenswelt zu erweitern. Nach der Fusion der Stiftung mit dem Weltfriedensdienst e.V. in Berlin habe ich dort die Solidaritätsarbeit weiter betreut und im Laufe der Jahre eine engagierte Solidaritätsgemeinschaft aufgebaut, die sich weltweit verlässlich engagiert hat.
SODI: In den letzten Jahren warst du im Bereich der Kommunikation tätig. Was hat dich dazu erwogen den Schritt in die Geschäftsführung zu wagen?
Carola Gast: Im Jahr 2015 wurde ich zur Leiterin der Abteilung Kommunikation des Weltfriedensdienstes und in dieser Funktion zum Mitglied des geschäftsführenden Leitungsgremiums berufen. Seitdem war ich für die Entwicklung und das Controlling des Kommunikationsbereichs und im dreiköpfigen Leitungsteam für die strategische, finanzielle und personelle Weitentwicklung des Vereins verantwortlich. In beiden Funktionen habe ich in den vergangenen Jahren vielfältige Prozesse initiiert und vorangetrieben, den Bereich Kommunikation erfolgreich neu ausgerichtet und den Verein auf eine stabile finanzielle Basis gestellt. Die Freude an diesen Aufgaben und deren erfolgreiche Umsetzung haben in mir den Wunsch nach einer neuen Herausforderung wachsen lassen. Auf der Suche nach einem Betätigungsfeld, in dem ich nicht nur meine Erfahrungen gewinnbringend einbringen, sondern auch meine Visionen umsetzen kann, bin ich auf die Ausschreibung der Geschäftsführung bei SODI aufmerksam geworden. Da ich die Inhalte und den Ansatz der Arbeit von SODI schon seit vielen Jahren sehr schätze, war es naheliegend, diesen Schritt zu gehen.
Sie haben selbst Fragen an unsere Geschäftsführerin Carola Gast oder zur Arbeit von SODI? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an info@sodi.de.
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