Hi[story] of Food - unsere Nahrung und ihre globalen Wurzeln
Hi[story] of Food
Die Spuren der Kolonialzeit finden wir nicht nur in verstaubten Büchern oder Museen. Wir können sie täglich im Warenregal oder auf unseren Tellern entdecken. Produkte wie Reis und Weizen haben ihren Ursprung nicht in Europa, doch ihre kolonialen Wurzeln werden nur selten thematisiert. Bis jetzt!
Das Projekt veranschaulicht globale Ungerechtigkeiten beispielhaft an der Geschichte unserer Nahrung und ihrer Produktion in Zusammenhang mit präkolonialen, kolonialen und postkolonialen Strukturen.
Hi[story] of Food zeigt am Beispiel des Anbaus, der Produktion und des Vertriebs unserer Nahrung die historisch gewachsenen globalen Machtstrukturen. Über ein interaktives Bildungsprojekt zur Veranschaulichung von weltweiten Zusammenhängen und historisch gewachsenen globalen Machtstrukturen bietet SODI Ausstellungen, Workshops und multimediale Webangebote an, damit in Zukunft die Welt vom selben Tisch isst und das Gesetz des Stärkeren ablöst.
Ausgangssituation
In Europa sind Rohstoffe wie Zucker und Palmöl längst etabliert. Wie und wann kamen sie aber überhaupt zu uns? Woher stammen all die Pflanzen wie Mais und Soja, die wir mittlerweile für einen selbstverständlichen Bestandteil unserer Ernährung halten? Wie viel Leid brachten die kolonialen Strukturen bis heute? Welche Konsequenzen entstanden in den Produktionsländern und welche Machtstrukturen entstanden spielten sich im Hintergrund ab?
Weltweite Produktionsketten sind historisch gewachsen und bis heute noch von kolonialer Aneignung und oft von Ausbeutung geprägt. Auch heutige Ressourcenausbeutung oder Marginalisierung von Gruppen lassen sich auf historische Praktiken zurückführen. Diese postkolonialen Strukturen verschärfen aktuell die Zusammenhänge zwischen günstigem Konsum im Globalen Norden und unwürdigen Arbeitsbedingungen im Globalen Süden. In diesem Kontext ist eine öffentliche Diskussion über globale Verantwortung und Gerechtigkeit unerlässlich. Sie fängt mit dem Verständnis für die geschichtlichen Wurzeln an.
Projektinhalte
Hi[story] of Food bietet einen machtkritischen Perspektivwechsel zu heutigen global ungerechten Produktionsverhältnissen an, die im Kontext von globalen geschichtlichen Machtverhältnissen entstanden. Das Projekt erweitert den europäischen Blickwinkel um globale Perspektiven und leistet einen Beitrag zur Dekonstruktion eurozentristischer Narrative. Es zeigt Beispiele verdrängter Perspektiven und Geschichten wie lokale Küchen, transnationale Koch-Einflüsse, die erste Selbstbefreiung versklavter Menschen, den lateinamerikanischen Mais-Kult oder auch Held*innen des Widerstands gegen Kolonialisierung oder Versklavung.
Unser Projekt und das dazugehörige Webangebot thematisieren nicht nur die aktuelle Nutzung von Nahrungsmitteln, sondern den Verlauf der globalen Geschichte bis zum heutigen Massenkonsum. Wir haben das Informative mit dem Kreativen vereint: mit multimedialen on- und offline Angeboten wie Wanderausstellung, Website mit Videomaterialien, spannenden Bildungsinhalten und interaktiven Workshops.
„Die Workshop-Teilnehmenden wollten sich streng an saisonal und regional (Deutschland) halten, was in der Kochpraxis tatsächlich etwas schwierig ist. Ich denke dazu: Menü ändern! Geschätzte 90 Prozent der Zutaten waren schließlich so gewählt, dass sie regional hätten sein können.“
Gabriele, Dozentin am Umweltbildungszentrum
Bisher fanden 14 Workshops mit 325 Schüler*innen und jungen Menschen an Schulen und anderen Lernorten statt. Die begleitende Wanderausstellung erreichte schon über 2.500 Personen im ersten Halbjahr (2019).
Unser Ziel ist es, Lernenden weiterhin neue Perspektiven zu ermöglichen und sie über Handlungsmöglichkeiten für eine global gerechte Ernährung und Dekolonisierung zu informieren und zum Nachdenken sowie zum Handeln anzuregen.
Erfahren Sie mehr: historyoffood.de.