Sexualaufklärung und Schulgartenprojekt für Kinder und Jugendliche in KwaZulu-Natal
Die südafrikanische Region KwaZulu-Natal nimmt bei der HIV/AIDS-Verbreitungsrate leider den Spitzenplatz in Südafrika ein. Geringe sexuelle Aufklärung und oftmals mangelnde Toleranz zwischen den Geschlechtern sind vorhanden. Auch eine gesunde und ausreichende Ernährung von Kinder und Jugendlichen ist nicht immer gegeben. Deshalb unterstützt SODI die lokale Nichtregierungsorganisation (NGO) Gezubuso Projects. In einem neuen Projekt werden mehr als 4.400 Kinder und Jugendliche über HIV/AIDS und Verhütung aufgeklärt sowie Schulgärten angelegt.
Seit vielen Jahren ist Gezubuso Projects im Sisonke District aktiv, ein Bezirk von KwaZulu-Natal. Laut südafrikanischen Erhebungen sind in KwaZulu-Natal 15,8 Prozent der Bevölkerung von HIV/AIDS betroffen – am stärksten Jugendliche und junge Erwachsene. Im Sisonke District soll die Rate sogar bei 30 Prozent liegen. Juanita Mackay, die Leiterin von Gezubuso Projects, macht insbesondere fehlende Aufklärung und Wissen in ländlichen Gebieten für die hohe Zahl verantwortlich. Projekte und Informationskampagnen sind überwiegend auf Städte konzentriert. Das in den letzten Jahren die Ansteckungsraten leicht zurück gehen, ist insbesondere ein Verdienst von NGOs wie Gezubuso Projects.
Auch die Armutsrate ist in KwaZulu-Natal sehr hoch und liegt mit derzeit 61 Prozent über dem nationalen Durchschnitt. Fehlendes Einkommen führt dazu, dass die Ernährungssituation in Familien, insbesondere von Kindern, mangelhaft ist. Viele Kinder müssen sich mit einer Mahlzeit am Tag begnügen, die zudem oftmals noch unausgewogen ist. Nur wenige Schulen bieten eine Schulspeisung an. Schulen sind zudem gezwungen, das dafür notwendige Geld zu beschaffen bzw. die Nahrungsmittel eigenständig anzubauen.
Mitte August erhielt SODI die Zusage, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auch das neue Projekt mit unserem Partner Gezubuso Projects fördert. Damit schließt dieses Projekt unmittelbar an das im Juni 2010 erfolgreich abgeschlossene Projekt "Keep Safe" an. Juanita Mackay war dann auch sehr erfreut und erleichtert, als sie von der guten Nachricht erfuhr: "Ich bin sehr glücklich über die Zusage des Projektes. Für viele Kinder können wir die Situation jetzt ein wenig verbessern", sagte sie am Telefon.
Das Projekt kommt über 4.400 Schulkindern zugute. An fünf Schulen wird der Aufklärungsunterricht durchgeführt, die darüber hinaus auch beim Aufbau eines Schulgartens unterstützt werden. Daneben entstehen noch sieben weitere Schulgärten, so auch an Schulen, bei denen das Vorgängerprojekt "Keep Safe" durchgeführt wurde.
Sexualaufklärung stärkt die Gesundheit und schafft gegenseitige Toleranz
Durch den Unterricht werden Kinder und Jugendliche über sexuell-übertragbare Krankheiten wie HIV/AIDS und andere sexuelle Themen aufgeklärt.
Bei den jüngeren Altersklassen erfolgt der Aufklärungsunterricht vor allem anhand von Ausmahlbüchern und Gesprächen. In älteren Klassen finden dagegen Diskussionen und Rollenspiele statt. Daneben spielt gegenseitige Toleranz zwischen Mädchen und Jungen eine wichtige Rolle. Dominanzdenken soll bereits im jungen Alter gemindert werden. In den Klassen werden Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Dass beruht auf den Erfahrungen von Gezubuso Projects, dass gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme höher sind, wenn beide Geschlechter gemeinsam lernen und so von den gegenseitigen Erwartungen erfahren.
Aber nicht nur Kinder werden über sexuelle Themen aufgeklärt, sondern auch ihre LehrerInnen, denn viele haben durch ihr Studium nur geringe Kenntnisse erhalten. In Kooperation mit dem Child Advocacy Center werden somit 58 PädagogInnen umfassende Kenntnisse zu sexuellen Themen vermittelt sowie in didaktischen Lehrmethoden geschult.
Schulgärten stärken die Ernährung
Das Schulgartenprojekt wird von interessierten Kindern und Jugendlichen außerhalb des Lehrplanes sowie von LehrerInnen und Erwachsenen durchgeführt. Die Schulen stellen zur Anlage der Gärten sowohl ein Stück Land als auch Räume für die theoretische Ausbildung zur Verfügung. Ein landwirtschaftlicher Trainer von Gezubuso Projects bildet die Gruppe aus und begleitet den Aufbau des Gartens mit Umbruch, Aussaat, Pflege und Ernte. Daneben werden grundlegende gartenbauliche Kenntnisse für Schulkinder, Jugendliche und interessierte Erwachsene vermittelt. Zum Beispiel wird erläutert wie richtig bewässert wird, wie Kompost und Dünger eingesetzt wird oder Setzlinge eingepflanzt werden.
Das geerntete Gemüse – wie Weißkohl, Spinat, Ntufeshe, Karotten, Rote Beete oder Mais – dienen dann als Grundlage für die Schulspeisung. Zudem wird davon ausgegangen, dass einige Schulen überzähliges Gemüse entweder kostenlos an bedürftige Familien abgeben oder verkaufen.