Gemeinden gestalten selbst ihre Zukunft

„Eine Familie zu haben bedeutet glücklich zu sein. Keine zu haben, bedeutet verloren zu sein.“ Hmong Sprichwort © SODI
Die vietnamesische Regierung strebt perspektivisch die Einbindung lokaler Gemeinden in die Entscheidungsprozesse, die ihren Alltag direkt betreffen, an. Praktisch erfolgt das aber immer noch nicht im ausreichenden Maß, denn viele Entwicklungsprojekte werden immer noch „von oben“ geplant und reguliert, ohne dass die eigentliche Zielgruppe bei der Planung, noch bei der Umsetzung mitreden darf. Die ländlichen Gemeinden, und insbesondere die Vertreter*innen ethnischer Minderheiten, die die Bergregionen bewohnen, bekommen selten einen Platz am Tisch. Die Hmong und die Tay sind Volksgruppen, die sehr großen Wert auf die Familie und die Gemeinde als tragende Säulen der Gesellschaft legen. Umso wichtiger ist ihre Einbindung in lokale Entscheidungsprozesse. Stattdessen werden sie von ihren Regierungen als passive Begünstigte behandelt. Dabei entsteht die Gefahr, dass die eigentlichen Defizite der Gemeinden nicht richtig identifiziert werden und die Projekte keine nachhaltige Wirkung aufzeigen. Die Unterrepräsentierung von Frauen bei Entscheidungsprozessen dieser Art trägt zusätzlich dazu bei, dass viele aktuelle Infrastrukturbedürfnisse nicht mitberücksichtigt werden



Seit mehreren Jahren kooperiert DWC mit SODI und ermöglicht dadurch die Realisierung solidarischer Projekte in sonst von lokaler Regierungsseite oft vernachlässigten Provinzen Vietnams. Im ersten Schritt entstehen dort Gemeindehäuser – Orte, an denen die Gemeindemitglieder Teilhabe praxisnah erfahren, einbezogen werden, sich selbst organisieren und mit eigenen Ideen die Dorfentwicklung vorantreiben. So wird das Gemeinschaftsgefühl in den Dörfern gestärkt und ein Austausch mit der Lokalregierung auf Augenhöhe initiiert. Dadurch nehmen Dorfbewohner*innen, insbesondere Frauen und Vertreter*innen ethnischer Minderheiten, an Gemeindeversammlungen aktiv teil.
Die Einbindung ethnischer Minderheiten ist ein zentraler Aspekt des Projekts: Indem in den vier Dörfern insgesamt 40 Vertreter*innen der Tay und Hmong als Multiplikator*innen in Themen wie Selbstorganisation, Moderation oder in der Durchführung von Bedarfsanalysen geschult werden, können sie diese Kenntnisse umgehend in die Tat umsetzen. Sie identifizieren Problemstellen, konzipieren Lösungen und übernehmen die aktive Rolle bei der der Dorfentwicklung. Somit werden knapp 1.700 Menschen in ihren Fähigkeiten bestärkt, um selbstbestimmt Veränderungsprozesse anzustoßen.
Die gezielte Schulung der Gemeinden und die Dorfversammlungen, an denen auch lokale Regierungsvertreter*innen teilnehmen, tragen dazu bei, dass öffentliche Finanzierungen mit der Partizipation der Dorfbevölkerung effektiver und nachhaltiger eingesetzt werden. Die Gemeindehäuser als Mittelpunkt der Dorfgemeinschaften spielen eine Schlüsselrolle, damit möglichst alle Gemeindevertreter*innen in wichtige Entscheidungsprozesse miteinbezogen wurden. Der Bau und die Befestigung von Bewässerungskanälen ermöglichten messbare Erfolge wie eine zweite Ernte, während die Verbesserung der Dorfstraßen den langfristigen Zugang zu Märkten, Schulen und Nachbarhäuser ermöglicht.

Dieses Projekt wird gefördert durch private Spenden und:
