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02. Sep. 2019

Kamerun in Zeiten der Krise

Godlove Dzebam berichtet über Draufsicht Global und den Risiken des Filmemachens in Kamerun. In Zeiten des Konflikts zwischen englisch- und französischsprachigem Landesteil ist es eine lebensgefährliche Arbeit.

Bild von Godlove Dzebam
Godlove Dzebam ist Koordinator des kamerunischen Draufsicht Teams Bamenda.

© Mother of Hope Cameroon

Godlove Dzebam ist Koordinator des kamerunischen Draufsicht Teams Bamenda. Seit 2018 arbeitet er eng mit SODIs kritischem Videokanal Draufsicht zusammen und nimmt filmisch entwicklungspolitische Fragen aus seiner und der kamerunischen Perspektive unter die Lupe. Seit den Konflikten in Kamerun ist die wichtige Informations- und Bildungsarbeit von Draufsicht Bamenda extrem eingeschränkt – die Filmemacher*innen sind direkt von den Konflikten betroffen und riskieren bei der Arbeit ihre körperliche Unversehrtheit. Anna Simitchieva (SODI) hat Godlove Dzebam zum Einfluss der lokalen Gemeinden auf eine Deeskalation des Konflikts befragt.

„Ich hoffe, dass sich die lokalen Gemeinden ein System und eine neue Kultur des Friedens aufbauen, die über die Grenzen von Ethnizität, Religion und Ideologie hinausgeht.“ Godlove Dzebam

Herr Dzebam, wie sieht die Situation in Kamerun aktuell aus?

Die Lage in Kamerun verbleibt nach wie vor komplex. Es herrscht immer noch Chaos – ganze Dörfer werden niedergebrannt, Soldaten, Separatisten und unschuldige Zivilisten verlieren ihr Leben. Im französischsprachigen Teil Kameruns ist eine Bewegung aktiv, die den Präsidenten Biya verdrängen möchte. Im englischsprachigen Teil des Landes funktionieren die Schulen als Konsequenz der bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Zivilisten und Ambazonia-Verteidigern[1] seit drei Jahren nicht mehr.

Mit welchen Herausforderungen werden Sie vor Ort aktuell konfrontiert?

Montags finden als Protest gegen die Ausschreitungen keine wirtschaftlichen Aktivitäten statt und es herrscht ein totales Bewegungsverbot: Es sind Montage des Stillstands. Außerdem nimmt in vielen Dörfern die Zahl der Binnenvertriebenen weiter zu. Die Schulen bleiben geschlossen und Verhaftungen, Menschenrechtsverletzungen und Entführungen sind an der Tagesordnung.

Wie gehen die lokalen Gemeinden mit dem Konflikt um?

In den meisten Gemeinden werden die Montage des Stillstands für Reinigungszwecke im Dorf sowie für Gemeindeversammlungen genutzt. In den Kirchen finden montags die Gebete statt. Das Leben scheint jetzt fast normal zu sein. Montag ist ein arbeitsfreier Tag geworden. In kirchlichen Gemeinschaften werden Geld- und Sachspenden gesammelt, um die Binnenvertriebenen zu unterstützen und um Krankenhausrechnungen von verletzten Gemeindemitgliedern zu bezahlen. Die Menschen in den Gemeinden unterstützen sich gegenseitig sehr.


Was erwarten Sie von der Zukunft der lokalen Gemeinden?

Ich hoffe, dass die Binnenflüchtlinge in ihre Heimatgemeinden zurückkehren können und wie früher in Frieden leben und Verbundenheit in „Ubuntu“[2] teilen. Hier kann man sich an Ruanda ein Beispiel nehmen. Die Menschen kamen nach dem Völkermord zurück und bauten eine neue Gemeinschaft auf. Ich empfehle außerdem ein neues Justizsystem einzuführen, das keinen Ex-Kämpfer verurteilt, sondern ihm die Chance gibt, wieder in die Gemeinschaft zurückzukehren. Durch Sportturniere beispielsweise würde es zu mehr Inklusion und sozialer Integration der Ex-Kämpfer in die Gemeinschaft kommen.

Ich hoffe, dass sich die lokalen Gemeinden ein System und eine neue Kultur des Friedens aufbauen, die über die Grenzen von Ethnizität, Religion und Ideologie hinausgeht.

Die Konflikte in Kamerun sind in den europäischen Medien nahezu unsichtbar. Draufsicht Bamenda filmt weiter – auch unter gefährlichen Bedingungen. Denn sie stehen für einen Perspektivwechsel.

Lesen Sie mehr über die Themen im neuen SODI-Report!


[1] Die Separatisten: bewaffnete Verteter*innen der englischsprachigen Minderheit in Kamerun. Sie haben 2017 die Unabhängigkeit eines neuen Staates, "Ambazonia", ausgerufen, der vom Rest des Landes nicht anerkannt wird.

[2] Der Begriff „Ubuntu“ bedeutet auf der afrikanischen Sprache Zulu „Menschlichkeit“ und steht für „Gemeinsinn“ und für den Glauben an ein universelles Band des Teilens, das alles Menschliche verbindet.

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